Bottrop-Kirchhellen. . Doppel-Open Air am Flugplatz meldet weitere prominenten Neuzugänge.Beim „Ruhrpott Rodeo“ halten zwei Bands die Erinnerung hoch an „Black Flag“.

Henry Rollins ist ein Gegenentwurf des Punkmusikers. Der Mann raucht nicht, trinkt nicht, nimmt keine Drogen und stemmt Gewichte. Samstag wird er 55 Jahre alt. Dann wird Alex Schwers, Veranstalter des Punkfestivals „Ruhrpott Rodeo“, ihn als einen der Topacts für das diesjährige Festival ankündigen, das diesen Sommer im übertragenen Sinn unter der schwarzen Flagge ausgetragen wird: Schwers hat mehrere Musiker eingeladen, die mit der legendären Punkformation „Black Flag“ zu tun haben.

Zum Beispiel Henry Rollins. Als junger Musiker, gerade mal 20 Jahre alt, wurde er Fan dieser Band und bekam die Gelegenheit, von der jeder Fan träumt: Bei einem Konzert 1981 in New York holte ihn die Band als Gastsänger auf die Bühne. Rollins überzeugte, wurde zu Proben eingeladen und bleib bis zur Auflösung der Band 1986 Sänger. Später gründete er seine eigenen „Rollins Band“, blieb aber den einstigen Vorbildern treu und lieferte mit „Rise Above: 24 Black Flag Songs“ ein Tribute-Album ab.

Treffen der Ehemaligen

Noch mehr Black Flag gefällig? Aber gerne, sagt Schwers und hat die Formation „Flag“ als Headliner auf einen Festival-Flyer gehoben. Die Band aus ehemaligen Musiker von „Black Flag“ spielen ein knackiges Set mit Songs der Punkband Dabei sind die früheren „Flags“ Keith Morris, Chuck Dukowski, Bill Stevenson und Dez Cadena. Hier schließt sich übrigens ein Kreis: Henry Rollins wurde 1981 Cadenas Nachfolger als Flag-Leadsänger.

Außerdem auf der Liste der prominenten Neuverpflichtungen stehen die Südkalifornier von „Suicidal Tendencies“, die eine klassische Punkband-Karriere aufzuweisen haben: Ihre ersten Titel hatten Auftrittsverbote in Kalifornien und Behelligungen durch das FBI zur Folge; in den 1990er Jahren wurden sie berühmt als Vorbands von „Guns N’Roses“ und Metallica. 1995 kam die Auflösung als Versuch, sich vom Platten-Multi Sony Music zu lösen, 1997 die Reunion, danach kleinere Tourneen, verschobene Musikprojekte und 2013 nach 13 Jahren Pause endlich wieder ein Studio-Album.

Schwers’ Veranstalterkollegen vom Festival „Out4Fame“ teilen offenbar die Einschätzung des Gladbeckers, zu Pfingsten 2016 seien nicht genügend spannende Liveacts unterwegs, und sind mit ihm gewechselt in den Hochsommer. Das „Ruhrpott Rodeo“ findet jetzt statt vom 5. bis zum 7. August und wird, verspricht Schwers, auch auf dem neuen Termin „weiterhin ein gemütliches, überschaubares Punkrock-Festival bleiben“.

Das „Out4Fame“-Festival wird dieses Jahr erstmals an drei Tagen stattfinden vom 29. bis 31. Juli. Die Veranstalter haben zu den ersten Ankündigungen (Sido, Haftbefehl Kool Savas) schon nachgelegt und melden unter anderem den Vertragsabschluss mit dem Moabiter Deutsch-Rapper Megaloh und dem Berliner Kollege von „UFO 361“, der auf seiner Homepage noch verkündet, „keine Konzerte geplant“ zu haben.

Das Spezialgeldsystem, das auf dem Festival 2015 am Flugplatz für einigen Ärger gesorgt hatte, wollen die Veranstalter beibehalten, aber verbessern. Ein Rücktauschsystem soll es geben, mehr Personal an den Kassen sollen für erheblich verkürzte Wartezeiten sorgen. „Coins“ vom letzten Jahr sollen auch 2016 gültig bleiben.