Bottrop. Rund um den Rotbach erstreckt sich ein rund 700 Hektar großes Schutzgebiet, das Spaziergänger schätzen. Die Natur sollten sie nicht stören.
Wenn Aloys Fockenberg durch die Kirchheller Heide und den Hiesfelder Wald schlendert, kommen Kindheitserinnerungen in ihm hoch. „Hier bin ich schon als kleiner Junge auf Entdeckungstour gegangen“, erzählt der ältere Mann. Fockenberg hat stets die hohen Buchen bewundert und den Lauf des Rotbachesverfolgt. Umso mehr ärgert es ihn, wenn Spaziergänger das Gebiet mit der höchsten naturschutz-rechtlichen Schutzkategorie nicht achten.
Bürger, die ihre Hunde nicht anleinen, Moutainbiker, die abseits der vorgeschriebenen Pfade über Stock und Stein brettern – weil Verhalten wie dieses dem empfindlichen Naturschutzgebiet an der Stadtgrenze von Oberhausen und Bottrop schaden kann, haben der Oberhausener Umweltamtsleiter Markus Werntgen-Orman und Martin Schlüpmann von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet Bürger zum Spaziergang eingeladen. Besonders in einer Jahreszeit, in der viele Menschen draußen unterwegs sind, wollen sie auf den Schutz natürlicher Rückzugsorte hinweisen. „Wir wollen keinen aussperren“, sagt Schlüpmann. „Die Besucher sollten aber akzeptieren, dass es hier Tabuzonen gibt.“
Rund 700 Hektar groß ist das Naturschutzgebiet an Rot- und Schwarzbach. Es beginnt etwa in Höhe des Alten Postwegs am Ausflugsziel Grafenmühle, umfasst Kirchheller Heide und Hiesfelder Wald und endet auf Dinslakener Seite kurz vor einem Sandfang des Baches.
Staudämme im Bach bauen, Boote darin fahren lassen oder gar im Bach baden – all das ist in diesem Schutzgebiet nicht erlaubt. Auch Picknicken sollte man dort nicht. Hunde sind anzuleinen, Spaziergänge müssen über ausgewiesene Wanderwege führen. Besonders auf Oberhausener Seite des Naturschutzgebietes liefen Spaziergänger häufig über Trampelpfade. „Sie werden in Mitleidenschaft gezogen“, sagt Schlüpmann. Der Diplom-Biologe will nicht alle Spaziergänger über einen Kamm scheren. Im Wald begegneten ihm auch vielen Menschen, für die Umweltschutz genauso wichtig wie die Naherholung ist.
Weiter gilt: Pflanzen darf man nicht abreißen, Tiere nicht einfangen. Verschiedene Vögel sind in dem Areal am Rotbach beheimatet. Der Eisvogel lebt dort, auch der Schwarzspecht, die Waldschnepfe und der Wespenbussard. Im Wasser des Baches kann man das Bachneunauge entdecken, am Wegesrand Stieleichen und Rotbuchen.
Mit Informationen zum Naturschutzgebiet ist ein Rundweg gespickt. Über drei Strecken von drei bis siebeneinhalb Kilometern führt er durch den Hiesfelder Wald. Tafeln am Wegesrand informieren über Flora und Fauna – und wer Aloys Fockenberg unterwegs begegnet, erfährt darüber hinaus noch mehr.