Bauern warten auf neuen Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit. Tiere sind zwar geimpft, aber gegen einen anderen Erreger-Typ. Friedrich Steinmann verlor beim ersten Krankheitsausbruch fünf Rinder.

Noch im Juni atmeten die Kirchhellener Bauern auf: Die Blauzungenkrankheit schien überwunden, vor allem dank eines im Schnellverfahren entwickelten Impfstoffes. Doch jetzt geht wieder die Angst um: In den Niederlanden tauchten erneut Fälle dieser Infektion auf. Problem: Es handelt sich um einen anderen Virustyp. Wie es aussieht, bieten die vorhandenen Impfungen bei Wiederkäuern wie Rind, Schaf oder Ziege keinen Schutz.

„Wir haben unsere Tiere gegen den Virus-Typ 8 geimpft”, erklärt Friedrich Steinmann, „die neuen Erreger werden als Typ 6 eingestuft.” Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes hat beim ersten Ausbruch der Blauzungenkrankheit fünf Rinder verloren und hofft insgeheim, dass die Erstimpfung vielleicht doch helfen könnte. „Bis ein Schutz erreicht ist, mit dem alten oder einem neuen Impfstoff, fallen unsere Tiere unter den Vektorenschutz.” Das ist ein Schutz vor Krankheitsüberträgern. Im konkreten Fall sind es die Gnitzen, eine kleine Stechmückenart. Angeblich soll es „sowas geben wie Autan für uns Menschen”, hat Steinmann gehört, „ein Mittel, das die Mücken abschreckt.”

Erstmals am Donnerstag letzter Woche erfuhr Steinmann vom Krankheitsausbruch in Holland, „per Zufall bei einer Verbandstagung in Münster; deshalb ist es auch noch zu früh, konkrete Maßnahmen zu ergreifen.” Gestern tagte ein Krisenstab in Düsseldorf. Steinmann selbst sieht die Sache „recht unaufgeregt. Es ist ja keine Seuche wie die Maul- und Klauenseuche oder die Schweinepest. Hier handelt es sich um eine Einzeltiererkrankung, die zudem für uns Menschen ungefährlich ist.” Schlachtvieh sei deshalb auch vom Transportverbot ausgenommen.