Bottrop-Kirchellen. Aus über 4700 Bierkästen kann man ein riesiges Feuerwehrauto stapeln. Die Freiwillige Wehr Feldhausen hat's getan. Ein Jubiläums-Gag und Weltrekord.

Genau um 8.31 Uhr ging es los. Das Startsignal zum Weltrekordversuch wurde gegeben. Unter den wachsamen Augen dreier unabhängiger Beobachter nahmen mehr als 4700 Getränkekisten am Samstag die Form eines Feuerwehrautos an.

„Im Grunde ist das wie Lego oder Tetris spielen,“ lacht Bernd Maaßen, seit neuer 2014 Ortsgruppenleiter der Freiwilligen Feuerwehr Feldhausen (die WAZ berichtete). In der Tat erinnert es ein wenig an das Videospiel, als der mobile Kran ein Modul aus mehreren Dutzend durch Kabelbinder miteinander verbundenen roten Bierkisten passgenau in die Konstruktion einfügt. Die Kisten einzeln zu stapeln, ehe das Feuerwehrauto Form annimmt, würde zu lange dauern. „Bei uns laufen Wetten, wann das Ding fertig sein wird. Zwischen 14 Uhr und 19 Uhr ist alles drin,“ ergänzt Maaßen. Da hatten sich die Retter allerdings verschätzt: Erst um 22.30 Uhr saßen die letzten Kisten.

Angefangen hat alles aus einer Bierlaune heraus, als zum 125 jährigen Jubiläum der Feuerwehr von Kirchhellen ein Fahrzeug aus Stroh gebaut wurde. „Zum 75. Geburtstag unserer Feuerwehr dachten wir, wie man daran anknüpfen könnte und wollten noch einen drauf setzen,“ so Maaßen. Sein Kollege Thomas Schlagkamp hat das Modell am Computer entworfen und auch die Statik berechnet.

Zwei Hubsteiger erleichtern die Arbeit

Der mobile Kran der Zimmerei Grewer ist nicht das einzige schwere Gerät, das den Feuerwehrleuten die Arbeit erleichtern soll. Baumdienst Enbergs stiftet zwei Hubsteiger, mit denen sonst Baumkronen kontrolliert und verarztet werden. „Die mobile Drehleiter der Feuerwehr Kirchhellen muss für Notfälle zur Verfügung stehen“, so Maaßen.

Unter den Juroren, die im beheizten Zelt alles akribisch beobachten und dokumentieren, sitzt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder: „Hoffentlich lassen die Leute das Kunstwerk in Ruhe, wenn es steht.“ Angst vor Vandalismus ist aber unbegründet: Laut Maaßen soll eine Kamera mit Bewegungsmelder installiert werden, damit niemand auf die Idee kommt, das Leergut zu stehlen. Auf einem der Hubsteiger filmt eine Zeitraffer-Kamera den Bau des Kunstwerks aus der Vogelperspektive. Auch das gehört, genau wie die Jury und zwei weitere Kameras, zu den Richtlinen von Guinness.

"Mit so vielen Zaungästen haben wir gar nicht gerechnet"

Zahlreiche Familien beobachten das Treiben aus sicherer Entfernung „Mit so vielen Zaungästen haben wir eigentlich gar nicht gerechnet“, so Maaßen, der zufrieden ist, dass das Wetter den Acker nicht in einen Sumpf verwandelt. Ein Dieselgenerator brummt laut und liefert den Strom für die Flutlicht-Scheinwerfer, weil sich die Konstruktion in die Abendstunden hinein zieht.

Je länger der Bau dauert, desto mehr verstärkt sich der Eindruck: Halb Feldhausen ist hier versammelt. Immer mehr Fahrzeuge werden am Straßenrand abgestellt. Ein Traktor mit Ladeanhänger pendelt regelmäßig zum Studio 4 des Movie Parks, wo die meisten Kisten gelagert waren, und bringt sie zur Baustelle.

Schließlich ist ja noch Pfand auf den Kisten

Der Movie Park stiftete auch drei Folien, die am Ende anstelle von Fenstern das Innenleben des Fahrzeugmodells abbilden sollen. Das temporäre Kunstwerk wird nach den Feiern zum 75. Jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Feldhausen im Juli wieder abgebaut. Schließlich ist ja noch Pfand auf den Kisten drauf.