Der Veteranenclub schraubt an alten Motorrad-Schätzchen
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Bottrop-Kirchellen. Motorrad-Oldtimer sind die Leidenschaft von Markus Schulte-Bockum und Jochen Pieper. Dabei geht's nicht um Geschwindigkeit. Der Weg ist das Ziel.
Beim Veteranenclub Kirchhellen spielt das Alter eine große Rolle. Allerdings nicht das Alter der Mitglieder, sondern das ihrer Motorräder. Schließlich kümmert sich der VCK um die Pflege und Erhaltung historischer Zweiräder, und so ist der Besitz eines Motorrads mit Baujahr vor 1960 für ein Vereinsmitglied Pflicht.
Wenn die 19 Mitglieder alljährlich zum Jahresbeginn zur „Anti-Teer-Tour“ aufbrechen, dann hat das nichts mit guten Vorsätzen für die Rauchentwöhnung zu tun. Sondern bei dieser Tour geht es darum, jede Menge alte PS auf die Straßen zu bringen – und zwar ausschließlich auf Landstraßen, die bei rund 60 Stundenkilometern durch eine schöne Gegend führen. Autobahnen sind dabei ein Tabu.
Die Frauen machen mit
„Meistens halten alle Maschinen durch, denn sie müssen nicht nur alt, sondern auch funktionstüchtig sein“, betonen Vereinspräsident Markus Schulte-Bockum und Kassierer Jochen Pieper. Gibt es doch mal einen Platten oder eine Panne, stehen jede Menge helfende Hände und Fachwissen zur Stelle, denn eine Leidenschaft, die die Motorradveteranen verbindet, ist das Schrauben an den alten Schätzchen.
„Im Schnitt hat jeder von uns zwei Motorräder, da ist manchmal kaum Platz in der Garage für ein Auto“, lacht Jochen Pieper. Die Veteranen-Ehefrauen tragen das zeitintensive und manchmal auch teure Hobby ihrer Gatten mit Fassung. „Sie sind sogar bei einigen unserer Touren als Beifahrerinnen dabei und stehen voll hinter uns“. Gemeinsame Touren und ein freundschaftliches Miteinander stehen bei den Veteranen hoch im Kurs. Deshalb nutzen die Motorradliebhaber nicht nur jeden Sonnenstrahl, um ihre Maschinen zu bewegen, sondern haben auch im Mai, zu Pfingsten und im Herbst feste Ausflüge auf dem Programm. Das Highlight ist jedoch die Deutschlandtour, die die Veteranen alle drei Jahre ca. 2 000 Kilometer durchs Land führt.
"Wir verstehen uns alle super"
Der Veteranenclub Kirchhellen, der 1982 von den immer noch aktiven Mitgliedern Heinz Schneider, Richard Grütjen und Manfred Fischer gegründet wurde, ist nach wie vor fest in Männerhand. „Unser jüngstes Mitglied ist 27, unser ältestes 75, und wir verstehen uns alle super. Natürlich freuen wir uns auch über Neuzugänge aus Kirchhellen und Umgebung, allerdings gibt es zwei wichtige Bedingungen für die Mitgliedschaft: Der Besitz eines Motorrads mit Baujahr vor 1960 und die Chemie zwischen uns allen muss stimmen, schließlich verbringen wir viel Zeit miteinander“, betont Markus Schulte-Bockum.
"Das letzte Mal haben wir im Schloss Raesfeld Mittag gegessen"
Alle zwei Jahre organisiert der VCK eine Veteranenrallye. Dabei geht es nicht um Schnelligkeit, sondern um Geschicklichkeit und Fachwissen bei kniffeligen Spielen. „Das letzte Mal haben wir im Schloss Raesfeld Mittag gegessen und durften mit 80 Teilnehmern und 54 Motorrädern im Innenhof parken. Das war vielleicht eine Gaudi für die anderen Gäste“, erzählt Jochen Pieper.
Sein liebstes Stück ist die M72, Baujahr 1956
Während er meistens mit seiner BMW R51/3 mit Baujahr 1952 die Touren fährt, holt Michael Schulte-Bockum am liebsten seine M72, Baujahr 1956, aus dem Stall. „Das ist ein russisches Modell, die ist ziemlich robust, und wenn doch mal was kaputt geht, sind die Ersatzteile nicht so teuer“. Kein Wunder, dass die Vereinshymne, die bei jeder Gelegenheit von den Mitgliedern zur Melodie „Hoch auf dem gelben Wagen“ gesungen wird, mit dem Refrain schließt: „Wir fahren aus Freude am Schrauben und stinken nach Öl und Benzin“.
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