Kirchhellen. Pater Bené aus Recife ist in St. Johannes zu Gast. Er ist ein Studienfreund von Pater Zito, dessen Arbeit die Stiftung „Bom Conselho - Kirchhellen“ unterstützt
Der Draht zwischen dem Nordosten Brasiliens und Kirchhellen ist kurz. Hier sitzt das Ehepaar Hedwig und Werner Koller, dort Pater Zito Gomes de Lima. Über die Stiftung „Bom Conselho - Kirchhellen“ unterstützt das Paar seit Jahrzehnten ein Altenheim in dem Dorf im Nordosten des Landes. Letztes Jahr war Pater Zito selbst zu Gast in Kirchhellen, diesen Herbst kam sein alter Studienfreund: Zwei Monate lang war Pater Bené zu Gast in der Gemeinde St. Johannes.
Eigentlich heißt der Mann Jose Benedito de Lima-Filho; aus nachvollziehbaren Gründen haben sich die Kollers schnell mit ihm auf die Anrede „Pater Bené“ geeinigt. Neben seiner Tätigkeit als Kaplan in den Armenvierteln der nordbrasilianischen Großstadt Recife hat Bené schon vor fünf Jahren ein Thema entdeckt, das erst später im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft richtig groß wurde: die Seelsorge für Touristen.
Die Idee dazu kam ihm bei einem Aufenthalt auf einer Insel mit 27 000 Einwohnern - „und im Sommer 100 000 Touristen“. Für die organisierte Pater Bené eine Pastoral mit seelsorgerischen Formaten wie Gottesdiensten am Strand. Das kam sowohl bei den Touristen als bei den Kirchenoberen so gut an, dass die Bischofskonferenz sich mit dem Gedanken trägt, ihm diese Aufgabe landesweit zu übertragen. Deshalb stellt sich die Frage nicht, ob Pater Bené auch über sein zweimonatiges Gastspiel in Kirchhellen bleibt, sagt Pastor Manfred Stücker: „Pater Bené will wieder nach Hause.“
Eine andere Sicht auf die Gemeinde
Grundsätzlich allerdings ist ein solches Gastspiel für alle Beteiligten ein Gewinn, sagt Stücker. „Es ist gut, auf diese Weise zu erleben, dass wir Weltkirche sind mit sich ergänzenden Schwerpunkten der Seelsorge. Pater Bené ermöglicht uns eine andere Sicht auf die Gemeinde durch seine Augen.“
Weihnachten und Silvester verbringt der Pater in Berlin
Der Brasilianer fühlte sich in Kirchhellen sehr wohl, berichtet er: Überall sei er sehr offen aufgenommen worden. Weihnachten und Silvester verbringt er bei der brasilianischen Gemeinde in Berlin und wird dort Problemkreisen kennen lernen, die mehr mit seiner Arbeit in den Favelas zu tun haben: Drogen und Armutsflüchtlinge. Bevor er nach Brasilien zurück kehrt, wird er noch einmal Station in Kirchhellen machen. Und dann, hofft er, hat er etwas für ihn ganz Neues kennen gelernt: Schnee.