Bottrop. . Die Flugplatzgesellschaft stellt sich darauf ein, dass Piloten vom Flughafen Essen/Mülheim zur Schwarzen Heide umziehen werden. Flugplatz-Geschäftsführer André Hümpel rechnet mit 20 bis 25 Flugzeugen der Klasse unter zwei Tonnen in den nächsten Jahren.

Deshalb wollen seine Gesellschafter ihm grünes Licht geben für den Neubau von bis zu sechs neuen Hangars. Zurückgestellt werden dagegen Überlegungen, im Gewerbegebiet und auf zwei RAG-Flächen Hallen für größere Flugzeuge zu entwickeln.

Nach dem gescheiterten Bürgerentscheid hatten die Gesellschafter dem Geschäftsführer aufgegeben, einen Plan für die weitere Entwicklung des Flugplatzes vorzulegen und dabei vor allem eine Senkung des jährlichen Betriebskostenzuschusses anzupeilen. Über den haben die Gesellschafter inzwischen beraten und befunden: „Ein nachfrageorientierter Bau der möglichen sechs Rundhallen auf dem ehemaligen Campingplatz ist wirtschaftlich sinnvoll und ermöglicht langfristig eine Verringerung des Betriebskostenzuschusses.“ Genau das fordern fast alle im Rat vertretenen Parteien.

Neubauten

Die Neubauten sowie die Erhöhung der Nutzungsgebühren, rechnet der Flughafen-Geschäftsführer vor, kann den Zuschussbedarf allmählich um bis zu 87 000 Euro senken. Dabei rechnet er damit, dass sich in den kommenden Jahren bis zu 40 Prozent der derzeit in Essen/Mülheim heimischen Flieger an der Schwarzen Heide neu ansiedeln. Das scheint realistisch angesichts der immer aufgeregteren Debatte, die derzeit um die Zukunft des Flughafens Essen/Mülheim geführt wird.

Rückenwind für den Flugplatz

Einiges spricht dafür, dass Landesverkehrsminister Michael Groschek beim Ausstieg aus dem Flughafen Essen/Mülheim einen Plan verfolgt. Ein Basta nämlich wie bei der A 52: Wer sie will (Bottrop), bekommt sie, wer sie nicht will (Essen und Gladbeck), muss mit den Folgen leben. In Essen und Mülheim zankt die Politik seit Jahrzehnten um einen Ausstieg. Basta. Jetzt steigt das Land aus und raunt den betroffenen Fliegern womöglich zu: An der Schwarzen Heide hat der Flugplatz sowohl bei Politikern als auch zuletzt bei den Bürgern eine Mehrheit; schaut doch mal, ob ihr dort nicht eine stabilere Zukunft findet. Wenn das so wäre, träfen die Betreiberstädte mit dem Bau von neuen Hallen eine noch klügere Entscheidung als es heute ohnehin schon aussieht.

Rückenwind also für den Flugplatz? Ja. Gegenwind allerdings für den Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft. Die beschönigend angekündigte „Unterstützung“ durch die Kämmerer aus Bottrop und Wesel heißt übersetzt in Klartext: André Hümpels Sparbemühungen reichen den Gesellschaftern nicht aus, also legen sie ihn an eine noch kürzere Leine als bisher schon.

Nach Jahrzehnten der Diskussion um die Flughafenzukunft an der Grenze der beiden Städte hatte das Land angekündigt, sich zum Jahresende aus der Flughafengesellschaft zurückzuziehen. Danach, so warnte zuletzt die Mülheimer Beteiligungsholding, blieben den Städten Essen und Mülheim nur noch Wochen, um eine Insolvenz der Flughafengesellschaft zu verhindern. Sie wirbt für einen „geordneten Rückzug“ bis zum Jahr 2024.

Einsparungen

CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder reichen die vorgerechneten Ergebnisverbesserungen nicht aus. „Wir wissen, dass wir nicht auf Null kommen werden. Aber wir fordern, den Betriebskostenzuschuss um zehn Prozent zu senken.“ Das sehen die Kämmerer der Gesellschafterkommunen ähnlich und sprechen von „Einsparpotenzialen beim Personalaufwand und beim Sicherheitsdienst“. Stadtkämmerer Willi Loeven und Wesels Kreiskämmerer Karl Borkes sollen den Geschäftsführer beim Sparen „unterstützen“.