Wenn die Stadt 2015 den Landschaftsplan in Kraft setzt, wird die Fläche der Naturschutzgebiete von jetzt 4,6 auf 14 Prozent des Stadtgebietes steigen. Trotzdem darf in der Kirchheller Heide der geplante Badesee entstehen

Wenn der Rat im kommenden Jahr den neuen Landschaftsplan in Kraft treten lässt, wird Bottrop auf dem Plan ein großes Stück grüner. Statt bisher 4,6 Prozent sind im neuen Plan 14 Prozent des Stadtgebietes als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Zusammen mit den so genannten geschützten Landschaftsteilen soll die Schutzfläche sogar 15 Prozent betragen. Damit werde sich Bottrop ein weiteres Mal als Musterkommune bewiesen haben, sagt Umwelt-Fachbereichsleiter Stefan Beckmann: Diese 15 Prozent waren Zielvorgabe des Landes, um zu beweisen, dass auch in der Großstadt Naturschutz in großem Umfang möglich sei.

Die neuen Naturschutzgebiete werden zu großen Teilen in der Kirchheller Heide entstehen, etwa am Heidesee. Damit, sagt Beckmann, wird in Teilen europäisches Recht nachvollzogen, welches diese Flächen schon jetzt unter einen besonderen Schutz stellt. Bei der Vorstellung der Pläne im Planungsausschuss konnte Beckmann gleich Bedenken des Ausschussvorsitzenden Klaus Strehl (SPD) zerstreuen, der „einige Kirchhellener Kollegen schon die Stirn runzeln“ sah. Nein, die Planungen etwa für den künftigen Badesee in der Heide stünden keineswegs im Widerspruch zu den Festsetzungen im Landschaftsplan. Und nein, hohe Grundwasserpegel durch Bergsenkungen würden „selbstverständlich“ auch weiter herunter geregelt. Und noch einmal nein: Kein Grundbesitzer kann durch den Landschaftsplan zu Investitionen in den Naturschutz gezwungen werden. Beckmann: „Das geht nur auf freiwilliger Basis.“

Wetteramt liefert nächste Woche

Weiteres Thema im Planungsausschuss war das Veto des Deutschen Wetterdienstes zur geplanten Höhe des Windrades auf dem Alpincenter (die WAZ berichtete). Beigeordneter Norbert Höving berichtete, das Wetteramt in Essen habe für nächste Woche eine abschließende Bewertung angekündigt. Darin würden auch die Kompromissvorschläge des Unternehmens SL Naturenergie berücksichtigt sein.

Höving informierte bei dieser Gelegenheit über die Umsetzung des von einer Ratsmehrheit beschlossenen Moderationsverfahren. Nach seinen Angaben bietet die Energieagentur NRW über ihre Experten von „Energiedialog NRW“ kostenlose Moderationsverfahren an. Wegen der „sehr verhärteten Positionen“ zwischen Bürgern und Alpincenter als Betreiber der geplanten Windkraftanlage habe die Energieagentur schon angekündigt, vor die eigentliche Moderation müsse „fachlich neutrale Information“ vorgeschaltet werden, und den Prozess auf vier bis sechs Monate geschätzt.