Auch in diesem Jahr erinnert das Stadtarchiv am Sonntag, 9. November, mit einer Veranstaltung an die so genannte „Kristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938, in der überall die Synagogen zerstört, Geschäfte und Wohnungen jüdischer Einwohner demoliert und Juden misshandelt wurden.

Die Gedenkveranstaltung im Kammerkonzertsaal des Kulturzentrums August Everding beginnt um 11 Uhr. Nach einführenden Worten von Oberbürgermeister Bernd Tischler wird Judith Neuwald-Tasbach, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen-Bottrop-Gladbeck, in einem Beitrag über das Ghetto Riga sprechen, in das auch ihre Eltern und viele ihrer Familienangehörigen während der Zeit des Nationalsozialismus gebracht wurden. Nur zwei von ihnen überlebten, darunter ihr Vater.

Im Anschluss an den Vortrag von Judith Neuwald-Tasbach präsentieren Georg Möllers und Jürgen Pohl ihre Publikation „Abgemeldet nach ‚unbekannt‘ 1942“, das die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen nach Riga beschreibt. Auch aus Bottrop wurden Männer und Frauen verschleppt und mit den Deportationszügen in das lettische Ghetto Riga gebracht.

Dort wurden die Menschen direkt umgebracht oder in andere Konzentrationslager verschleppt. Die Autoren stellen die Ergebnisse ihrer Forschungen vor und erinnern an die Opfer. Akribisch haben sie Schicksale untersucht und umfassend dokumentiert.

Die Künstlerin Anne Krickeberg gestaltet mit bewegenden Improvisationen den musikalischen Teil der Veranstaltung. Anne Krickeberg arbeitet als Komponistin, Musikerin, Medienkünstlerin und Veranstalterin in internationalen Konzert-, Tanz-, Film- und Theaterproduktionen. Die Instrumente Cello, Viola da Gamba, Nyckelharpa sowie das selbst entworfene Stahlcello, das sie auch bei dieser Veranstaltung einsetzt, spielt sie solistisch oder auch in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern.

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.