Bottrop.
Das Treffen in der Nachbarstadt entwickelte sich zu einem harten Schlagabtausch von Autobahngegnern und -befürwortern. Dabei hatte sich die Union in Gladbeck vorgenommen, rational statt emotional zu diskutieren, doch zum Schluss wurde es genau das: eine emotionale Diskussion mit den bekannten gegenseitigen Vorwürfen.
Lärmschutz und Anbindung
„Wir wollen beim Thema A 52 mal über den Tellerrand hinausschauen“, sagte der Gladbecker CDU-Ratsherr Andreas Willmes zu Beginn des Treffens. Deshalb war auch der Bottroper CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder als Redner eingeladen. „Wir brauchen den Autobahnausbau in Bottrop“, sagte Hirschfelder. Nur so sei aktiver Lärmschutz an der Trasse möglich; nur auf diese Weise könnten die Bottroper Gewerbegebiete zeitgemäß an das Fernstraßennetz angebunden werden. Der Abschnitt zwischen A 42 und A 2 habe einen eigenen Verkehrswert; jetzt gelte es, das Projekt schnellstmöglich umzusetzen, bekräftigte Hirschfelder.
Pro Autobahnausbau argumentierte auch Joachim Brendel von der IHK Nord Westfalen. Der Autobahnausbau sei für die Unternehmen in der Region unverzichtbar; die A 52 habe eine herausragende Bedeutung für Firmen und Logistik-Wirtschaft bis ins Münsterland hinein. Die Entscheidung zum Autobahnausbau hätte man in Gladbeck im Frühjahr 2012 durchaus dem demokratisch gewählten, repräsentativen Stadtrat überlassen können, meinte Brendel. Der Ratsbürgerentscheid als Mittel direkter Demokratie sei überflüssig gewesen.
Autobahngegner
Mit diesen Statements war die Grundlage gelegt für die Attacken der Autobahngegner, die sich zahlreich versammelt hatten. Matthias Raith vom Gladbecker Bürgerforum stimmte Brendel zu: „Die Situation auf der B 224 ist unerträglich“ - kam aber zu einem anderen Schluss: Der Verkehr müsse raus aus Gladbeck, die Trasse wieder eine normale Stadtstraße werden. Die Nord-Süd-Autobahn 43, die im mittleren Ruhrgebiet sechsspurig ausgebaut werde, sei in der Lage, auch den Verkehr von der B 224/A 52 zusätzlich zu tragen.