Bottrop. . Privathäuser, Schulen und Krankenhäuser hat Ernst Doussier entworfen und damit Bottrop bereichert. Jetzt blickt der Architekt, der am Sonntag 90 Jahre alt wird, auf sein Leben und sein Werk zurück. Architekt war er immer mit Leidenschaft.

Auf ein ereignisreiches Leben und knapp 50 Jahre selbstgeschriebener Architekturgeschichte blickt der Architekt Ernst Doussier nun zurück: Am Sonntag, 12. Oktober, feiert der Bottroper seinen 90. Geburtstag.

Wer viel in Bottrop herumkommt, kann die architektonischen Spuren Doussiers kaum übersehen: Hunderte Häuser hat er entworfen und auch die Baupläne von Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen entstammen seiner Feder. „An den Entwurf zur Schillerschule im Springfeld erinnere ich mich noch gut“, erzählt Doussier, der 1951 sein Architekturbüro in Bottrop eröffnet hat. „Zusammen mit meiner Frau Inge“, fügt er hinzu. Denn er habe beinahe alles mit ihr gemeinsam gemacht: Seit seiner Jugend kennen sich die beiden bereits. „Damals, mit 16, haben wir zusammen einen Tanzkurs gemacht“, erinnert sich Doussier lächelnd. Als junge Erwachsene hat das Paar zusammen studiert.

Eigenes Architekturbüro eröffnet

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„Anfangs habe ich mich für ein Philosophiestudium in Bonn eingeschrieben“, erzählt Doussier. „Dann habe ich mich dazu entschieden, Ingenieurwesen an der RWTH Aachen (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule) zu studieren“. Mit 44 Jahren habe er sein Studium schließlich abgeschlossen und sei damit der damals älteste Student seines Semesters gewesen. „35 Semester lang habe ich studiert“ erzählt er. Das lag daran, dass er neben dem Studium viel gearbeitet hat. Nachdem Doussier mehrere Architektur-Wettbewerbe gewann, entschloss er sich, sein Architekturbüro zu eröffnen, das er bis 1990 betrieb. „Bei einem Wettbewerb der Cyriakusschule habe ich den zweiten Platz gemacht“, erinnert sich Doussier. Weitere Erfolge ließen nicht lange auf sich warten und schon stand der Architekt mitten im Arbeitsleben. Weltweit war er tätig: in Österreich, in Italien, Frankreich und nicht zuletzt in Deutschland und Bottrop. Sein Diplom erhielt er schließlich mit gutem Abschluss, spezialisierte sich in den Bereichen „Landwirtschaft“ und „Krankenhäuser“.

Im Umbau des Overbeckshof steckt viel Herzblut

Sein eigenes Haus hat der Architekt 1960 entworfen. Damals berichtete die WAZ über den „Klima-Garten“, den er angelegt hat: „Eine gelungene Synthese von Funktion und Form ist mir bei meinen Entwürfen wichtig“, erklärt er.

Ein Projekt, das Doussier besonders am Herzen liegt, ist der Umbau des Overbeckshof, der unter Berücksichtigung der historischen Substanz erneuert und voraussichtlich diesen Winter wiedereröffnet wird. „Mein ganzes Herzblut steckt in dem Projekt“, sagt Doussier, der für die Inneneinrichtung des Hofs 120 Bilder aus seinem Privatbesitz bereitstellt. Er selbst sei ein begeisterter Maler und habe jahrelang Aquarellbilder gemalt, die in der Ausstellung „Bottroper Künstler“ zu sehen waren.