Das Auslaufen Ende 2018 wirft immer mehr Schatten voraus: den letzten Azubi-Jahrgang, die Übernahme der Kumpel aus Marl, immer mehr Personalwechsel. Die Parole heißt: „Mit Stolz in die letzten vier Jahre“
Werksleitung und Betriebsrat des Bergwerks Prosper Haniel haben bei der Betriebsversammlung im Saalbau die Kumpel auf die Veränderungen eingestimmt, die dem 2018 anstehenden Auslaufen des Steinkohlebergbaus geschuldet sind. Betriebsratschef Mirko Skela und Werksleiter Wolfram Zilligen geben als Parole aus: „Wir wollen mit Stolz die letzten vier Jahre angehen.“ Und die werden vor allem im Zeichen des Personalum- und -abbaus stehen.
Von Endzeitstimmung ist auf Prosper-Haniel nichts zu spüren, versichert Skela: „Wir haben eine hoch motivierte Mannschaft.“ 3684 Mitarbeiter sind es derzeit, 220 Stellen werden noch bis zum Jahresende weitergehen. Rund 100 Mitarbeiter werden im kommenden Jahr von der Zeche Auguste Victoria übernommen, der große Rest folgt Anfang 2016 nach der Schließung in Marl. Trotz der am Zeithorizont näher rückenden Schließung, sagt Skela, wurden alle Azubis übernommen, die die Abschlussprüfung geschafft haben; für befristet Beschäftigte habe die RAG die Weiterbeschäftigung für die nächsten 17 Monate zugesagt.
Für die Motivation der Belegschaft sprechen die Förderleistung von 7,6 Millionen Tonnen Steinkohle, deren Absatz zu vertretbaren Kreisen gesichert ist. Skela: „Auf das Unternehmen kommen keine finanziellen Schwierigkeiten zu.“ Dafür spricht auch, dass die Logistik schon jetzt steht für Betriebe, die erst 2016 aufgefahren werden. Werksleiter Wolfram Zilligen: „Die Montagepläne für neues Gerät sehen sehr gut aus.“
Dritter Beleg für eine gute Stimmung auf Prosper-Haniel: Die Quote der Arbeitsunfälle ist „schon fast Grundrauschen“, sagt Personal-Betriebsdirektor Bernd Beier, der bei der Betriebsversammlung sieben Revieren zu sechs unfallfreien Jahren gratulierte. Trotz des anstehenden Ende des Bergbaus seien auch die Auszubildenden „voll guten Mutes“, weil sie um ihre guten Chancen auf dem Arbeitsmarkt wissen. „Wir sind einer der besten Ausbilder in Bottrop“, sagen Zilligen und Beier. Das hat die Industrie- und Handelskammer dem Bergwerk gerade wieder schriftlich gegeben: Bei der diesjährigen Bestenehrung wurden gleich vier Auszubildende von Prosper-Haniel ausgezeichnet. Betriebsratschef Skela berichtete mit Verständnis vom Bedauern darüber, dass Anfang September die endgültig letzten 104 Auszubildenden begrüßt wurden. Die Entscheidung darüber habe aber nicht die RAG zu verantworten, sondern die Politik, die das Auslaufen des Steinkohlebergbaus beschlossen hätten. Er verwies darauf, dass die RAG in den vergangenen 30 Jahren rund 100 000 Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt hat.
In den letzten vier Abbau-Jahren müssen die Bergleute vor allem eins sein: flexibel, sagen Werksleitung und Betriebsrat. Nur so lasse sich gleichzeitig Personalabbau, die Übernahme der Belegschaft von Auguste Victoria und die Erschließung neuer Abbaugebiete unter einen Hut bringen.