Bottrop. Flüchtlinge und Bürger präsentieren ihre gemeinsame Fotoausstellung „Bottrop durch unsere Augen“ im Flüchtlingswohnheim an der Stenkhoffstraße. Die Caritas lädt anschließend bei Getränken und Kuchen zum kulturellen Austausch.

Menschen, Plätze, Natur - einfach ihr Umfeld haben die Teilnehmer des Fotokurses „Bottrop durch unsere Augen“ abgelichtet. Im Flüchtlingswohnheim an der Stenkhoffstraße wurde die Fotoausstellung während eines Nachbarschaftsfestes der Caritas am Donnerstag eröffnet.

Anschließend waren die Besucher der Aktion „Café International“ eingeladen, sich mit den anderen Bürgern, den Fotografen und besonders auch den Flüchtlingen auszutauschen, die aus ganz unterschiedlichen Ländern kommen. Nicht umsonst heißt das diesjährige Thema des Caritas-Aktionstages „weit weg ist näher als du denkst“.

Wertevermittlung

Sam zeigt auf eines der vergrößerten Fotos: eine grüne Allee, scheinbar intakte Natur. Im Vordergrund aber stört eine weggeworfene Plastiktüte auf der asphaltierten Straße das Auge des Betrachters. „Ich will zeigen, wie der Mensch mit der Natur umgeht“, erklärt der 38-Jährige.

Vor einem Jahr floh er aus dem Iran und lebte selbst eine Zeit lang in dem Flüchtlingswohnheim. Nicht nur die Heimat, auch seine Arbeit als Bauingenieur ließ er hinter sich. Dass Sam nun ein Foto solcher Qualität ausstellen kann, verdankt er in erster Linie Alexander Drewes. Der professionelle Fotograf leitete den Kurs bereits zum zweiten Mal. Er vermittelte den Teilnehmern nicht nur grundlegende Kenntnisse über das Ablichten: „Meine Motivation besteht darin, dass ich dabei auch Werte wie Respekt vor den Mitmenschen vermitteln kann.“ Denn sein Kurs richtete sich an alle interessierten Bottroper, Bürger wie Flüchtlinge.

Sie kamen sich während des Fotografierens näher, lernten mit- und voneinander. Ihre Fotos reflektieren immer auch einen Teil ihres Alltags. „Hin und Her“ heißt eines der Bilder. Es zeigt einen einzelnen Bus auf dem Busbahnhof am Berliner Platz. Die Fotografin hielt damit ihre einzige Verbindung zwischen Flüchtlingswohnheim und Stadt fest. Friederike Gahlen erlebte selbst, wie das Projekt Früchte trug. Die junge Mitarbeiterin des Fachdienstes für Integration und Migration der Caritas organisierte und begleitete den Kurs von Anfang an. „Während des Fotokurses kamen viele Leute auf uns zu, die von der Idee gehört hatten und fragten, ob noch Plätze frei wären.“ Sie hofft auf ein Weiterführen des Projektes im nächsten Jahr.

Die Möglichkeit des Austausches bei Getränken und Kuchen kam gut an: Besucherin Gertrud Kirchmann nutzte die Gelegenheit, „um nicht über die Flüchtlinge, sondern mit ihnen zu sprechen“ und sie dadurch kennenzulernen.