Der Bottroper Ableger der Kulturloge Ruhr ist erfolgreich gestartet.Jetzt will der Verein wachsen und sucht Veranstalter, Sozialpartner - und ehrenamtliche Helfer, die in Gemeinden und Einrichtungen das Angebot bekannt machen
Die Kulturloge Ruhr will finanzschwachen Menschen die Teilhabe am kulturellen Leben ermöglichen, nach dem Vorbild der Tafeln, die Menschen speisen. „Wir sind die Tafel für Kulturgenüsse“, sagt Helga Pillar, die seit 2013 den Bottroper Ableger der Kulturloge Ruhr ehrenamtlich aufgebaut hat. Der soll jetzt kräftig wachsen.
Die Idee stammt aus dem Essener Kulturhauptstadtjahr und bleibt bestechend. Kartenkontingente für Kulturveranstaltungen, die vom zahlenden Publikum nicht gekauft werden, bietet die Loge Bedürftigen zum Nulltarif an. Und das sind keineswegs Ladenhüter, sagt Brigitta Blömeke, die stellvertretende Vorsitzende der Kulturloge Ruhr. Im Angebot sind Karten für die Ruhrfestspiele, die Triennale oder Auftritte angesagter Comedians. Die Kulturloge hat ruhrgebietsweit inzwischen 2200 so genannte „Kulturgäste“ in ihrer Datenbank, die mehr oder weniger regelmäßig von solchen Angeboten profitieren.
Der Bottroper Ableger entstand 2013 auf der Basis eines Prüfauftrages des Kulturausschusses. Inzwischen hat die Loge auch im Kulturzentrum August Everding eine feste Anlaufstelle, die immer mittwochs von 16 bis 18 Uhr von den Ehrenamtlern Walter Schilff und Herbert Garisch besetzt wird.
„Wir suchen Mitstreiter auf allen Ebenen“, sagt Helga Pillar über die Ausbaupläne. Gesucht werden Veranstalter, die Kartenkontingente zur Verfügung stellen; gesucht werden Sozialeinrichtungen, die den Kontakt zur Zielgruppe herstellen; gesucht werden Sponsoren wie die Kulturstiftung der Sparkasse und die Bürgerstiftung, die der Kulturloge Ruhr den Aufbau des Bottroper Ablegers ermöglicht haben. Und gesucht werden ehrenamtliche Helfer, die in Gemeinden, sozialen Einrichtungen und anderen Treffpunkten für das Modell Kulturloge werben sollen.
Der Zugang zu den kostenlosen Tickets funktioniert über einen Anmeldebogen, der im Bürgerbüro der Stadt, im Kulturzentrum und bei der Kulturloge Ruhr zu haben ist. Einer der Sozialpartner bestätigt auf diesem Bogen, dass das Einkommen des Kulturinteressierten unter 980 Euro im Monat liegt (für Familien gelten höhere Werte). „Die Kulturloge hält sich dabei“, sagt Helga Pillar, „an die von der OECD definierte Armutsschwelle“.