Bottrop. . In dem historischen Gemäuer werkeln die Helfer, um Besuchern hier demnächst das Fürchten zu lehren. Erste Horrorräume sind schon fast fertig. Hunderte Gipskartonplatten waren nötig um Halle zu teilen und so das hochherrschaftliche Anwesen der Familie Rosenthal aufzubauen.
Von der Decke baumeln Skelette und Spinnweben. Die Wände wirken wie eine dunkle Höhle. Gut vorstellbar, dass den Besuchern hier ein Schauer über den Rücken jagt. Das Grusellabyrinth NRW in der alten Kaue an der Knappenstraße macht Fortschritte. Die ersten Räume nähern sich der Vollendung, in anderen Bereichen wird noch kräftig gearbeitet. Anja Kurt streicht im Moment einen gigantischen Bilderrahmen an. Durch diesen Rahmen, verrät Geschäftsführer Holger Schliemann, betreten die Besucher in Zukunft das hochherrschaftliche Anwesen der Familie Rosenthal – und tauchen immer tiefer ein in eine Albtraumwelt.
16 verschiedene Welten
Meterhohe Gipskartonwände unterteilen die 3000-Quadratmeter-Kaue in unterschiedlich große Zimmer. Wie viele Gipskartonplatten Schliemann und seine Mitstreiter verbaut haben? Er zuckt mit den Schultern, es müssen hunderte sein. Dazu kommen große Stoffbahnen und Leinwände – alle schwer entflammbar, schließlich gelten entsprechende Brandschutzbestimmungen. Insgesamt entstehen 16 unterschiedliche Welten, durch die die Besucher wandeln.
Andere Teile der Halle sind vollgestellt mit Requisiten. Statuen, Skelette, Engel, Lampenschirme oder Schränke stapeln sich. Schliemann selbst spricht etwas respektlos von „Gerümpel“, doch ein Großteil der Requisiten werde noch gebraucht. Flohmärkte seien ein guter Ort, um allerlei nützliche Requisiten zu finden, sagt Schliemann.
Er und die beiden anderen Gesellschafter Ina Schliemann und Carsten Föhrweißer sind beim Umbau mittendrin. Es ist Föhrweißer, der gerade die Skelette an der Decke befestigt. „Ich finde es total faszinierend, das zu erleben und zu sehen, wie das Labyrinth wächst“, schwärmt Holger Schliemann, schiebt einen Vorhang beiseite und gibt den Blick frei auf einen weiteren Raum. Ein zähnefletschender Clown, ein Käfig in einer Manege, das sind die ersten Eindrücke, die die Besucher hier erwarten. Inga Lübker legt letzte Hand an, versiegelt den Boden dieses „Horrorzirkus“. Ein Handwerker werkelt an einer der zahlreichen Trockenbauwände und verspachtelt die Übergänge zwischen den Platten.
Im Winter
Der genaue Eröffnungstermin für das Grusellabyrinth steht noch nicht fest. Laut Holger Schliemann soll der genaue Termin Ende Oktober bekannt gegeben werden. Geplant sei die Eröffnung im Winter.
Ebenfalls Ende Oktober wollen die Geschäftsführer die Casting-Termine bekannt geben. Rund 100 Schauspieler sollen zukünftig im Grusellabyrinth die Besucher erschrecken.
Zum Start soll alles perfekt sein, sagt Holger Schliemann. „Wir wollen, dass die Besucher rausgehen und sagen ,wow!’ “ Auch deshalb achten er und seine Mitstreiter so auf Details. Denn die Besucher sollen auch bei weiteren Besuchen immer wieder Dinge entdecken, die sie zuvor nicht wahrgenommen haben.
„Eigentlich entsteht hier ein interaktives Theater“, sagt Holger Schliemann. Die Besucher werden Teil der Inszenierung, gehen von Raum zu Raum. Dabei legen die Macher unglaublich viel Wert auf Details. Beispiel: In einer Kiste liegen zig kleine Lampenschirmchen. Die werden später im „Damenzimmer“ der Rosenthal-Residenz gebraucht – für die entsprechenden Wandleuchten. Aber auch die Technik muss stimmen, selbst bei der Musik überlassen die Macher nichts dem Zufall. „Die wird zum Teil eigens für uns komponiert“, sagt Schliemann.