Bottrop / Essen. . Drei Angeklagte sollen über Jahre hinweg Altmetall vom Gelände der Kokerei Prosper gestohlen haben. Auf Bandendiebstahl in 180 Fällen lautet die Anklage. Seit Dienstag müssen sich die mutmaßlichen Täter vor dem Landgericht verantworten.
Es war anscheinend wohl ziemlich einfach, vom Gelände der Kokerei Prosper in Bottrop jahrelang große Mengen Altmetall zu stehlen.
Zumindest hört es sich so an, wenn der 54-jährige Angeklagte vor dem Essener Landgericht schildert, wie er von Juni 2006 bis März 2011 zentnerschwere Ladungen von vor allem Kupfer, Aluminium und Stahl im Wert von rund 55 000 Euro in einem Transporter vom Werksgelände wegschaffte.
Zwei Mitangeklagte -- sie sind 59 und 39 Jahre alt – sollen am Bandendiebstahl in 180 Fällen beteiligt gewesen sein. Die drei sind nicht vorbestraft.
Kein Unbekannter auf dem Gelände
Der 54-jährige Angeklagte war kein Unbekannter auf dem Kokerei-Gelände, fuhr er doch als Mitarbeiter einer anderen Firma ständig zum Gelände. Laut Anklage sollen die drei Angeklagten 2006 den gemeinsamen Entschluss gefasst haben, sich durch den Verkauf von wertvollen Altmetallen und dem anschließenden Verkauf an einen Entsorgungsbetrieb eine Einnahmequelle zu verschaffen.
Die Mitarbeiter der Kokerei sollen, so der 54-Jährige, dabei äußerst hilfreich gewesen sein. Kisten in der Größe 40 mal 40 Zentimeter habe man vorbereitet und mit rund 180 Kilo Metall beladen. Die beladenen Kisten wurden dann von einem Stapler zu dem wartenden Transporter geschafft.
Eine Quittung und Bargeld
Und los ging es zum Entsorgungsbetrieb. Dort wurde das Material zunächst gewogen. Er habe bei jeder Fuhre seinen Ausweis zeigen und das Ergebnis abzeichnen müssen, berichtet der Angeklagte. Dafür habe er eine Quittung und Bargeld bekommen. Das Geld habe man dann durch drei geteilt.
Nach eineinhalb Jahren sei ein Kontaktmann bei der Kokerei in Rente gegangen. „Da ist nix mehr“, soll er erklärt haben. Dann aber ging es doch weiter. Er soll einen anderen Kollegen für die illegalen Geschäfte vermittelt haben.
Am 4. März 2011verließ der 54-Jährige wieder einmal mit 800 Kilo Altmetall auf dem LKW das Prosper-Gelände. Er kam nicht weit. Etwa 100 Meter weiter packte ihn die Polizei auf frischer Tat. Der Prozess wird fortgesetzt.