Die Polizei meldet steigende Aufklärungsquote und bittet um besondere Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft zum Beginn der dunklen Jahreszeit. Immer mehr Einbrecher geben auf. Präventionsarbeit und Vernetzung der Behörden zahlt sich aus, sagt die Polizei

Für Einbrecher in Bottrop werden die Zeiten schwerer, und das ist gut so. Drei gute Nachrichten hat die Polizei zu melden: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht zurück gegangen. Die Aufklärungsquote ist angestiegen. Und immer mehr Einbrecher geben am Tatort auf: Mehr als 40 Prozent der Einbrüche, sagt Polizeisprecher Philip Timmermeister, „bleiben mittlerweile im Versuchsstadium stecken“.

374 Einbrüche registrierte die Polizei im vergangenen Jahr in Bottrop. Das bedeutete einen Rückgang von fast 30 Prozent zum Schreckensjahr 2012, in dem die Zahl der Einbrüche auf 530 hochgeschnellt war, ein Zehnjahres-Höchststand. In der ersten Jahreshälfte hat sich der positive Trend fortgesetzt, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst: „Die Zahl der Einbrüche ist leicht gesunken.“ Die Aufklärungsquote im Bereich des Polizeipräsidiums ist auf mehr als 22 Prozent angestiegen, nachdem sie im Vorjahr bei 13,65 lag. In Bottrop lag sie in den Vorjahren viel niedriger bei blamablen 4,3 (2012) und 6,7 (2013) Prozent. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Einbrüche von reisenden Tätergruppen verübt werden, deren Täter erheblich schwerer aufzuklären sind. Deshalb vernetzt sich die Polizei Recklinghausen mit anderen Behörden: zunächst im so genannten Auswerteverbund Ruhr, seit Sommer 2013 in der landesweiten Datenbank „Motiv“ (Mobile Täter im Visier“).

Diese Zusammenarbeit hat schon erste Früchte getragen. So stellte die Ermittlungskommission „Premiere“ der Wuppertaler Kripo Ende Januar eine fünfköpfige Tätergruppe aus Südosteuropa. Den Männern im Alter von 22 bis 41 Jahren werden mindestens 50 Einbrüche in Bottrop, Essen, Oberhausen, Gelsenkirchen und weiteren Städten in NRW vorgeworfen. Darüber hinaus hat die Polizei in NRW schon mehrere Razzien über Landes- und Bundesgrenzen durchgeführt, weil die reisenden Tätergruppen extrem mobil sind. „Wir haben Erfolge“, sagte Innenminister Ralf Jäger im Juni in einer ersten Bilanz: „Das gemeinsame Vorgehen von Polizeibehörden wirkt. Ein Rechtsstaat muss zeigen, dass er wehrhaft ist und dass er auch seine Möglichkeiten auszuschöpfen weiß.“ Er sagte aber auch: „Es bleibt noch viel zu tun.“

Die Beamten im Präsidium wissen das auch; und sie wissen, dass mit der dunklen Jahreszeit die hohe Zeit der Einbrecher beginnt. In Castrop-Rauxel und in Marl haben die Beamten in den letzten Wochen schon Schwerpunkteinsätze gefahren. Und sie bitten die Bürger, verdächtige Bewegungen in der Nachbarschaft unter 110 zumelden.