Ein holländischer Rocker des Clubs „Satudarah“ und ein Duisburger Komplize stehen ab Freitag vor dem Essener Landgericht, weil sie nach Überzeugung der Staatsanwalt kiloweise Kokain, Marihuana und Amphetamine geschmuggelt und am Umschlagplatz Bottrop verkauft haben sollen. Anfang April hatte eine Ermittlungskommission der Polizei das erst Mitte 2013 neu gegründete Chapter Recklinghausen der Rockergruppe gesprengt, die Rocker hatten das Chapter daraufhin aufgelöst.
Durch die Erpressung eines Bottroper Nachtclubbesitzers, dem die Rocker einen Recklinghäuser Table-Dance-Club abpressen wollten, kam die Polizei auf die Spur der Rocker. Sie hatten ein 31-jähriges Clubmitglied ins Ruhrgebiet geschickt, um das Chapter Recklinghausen aufzubauen. Er rekrutierte nach den Erkenntnissen der Fahnder Rocker unter anderem bei den Bandidos und deren Unterstützerclub Chicanos. Als Präsident fungierte ein 24-jähriger Recklinghäuser. Finanziert wurde der Club nach Erkenntnissen der EK „Florida“dadurch, dass man mit brutalem Druck den Table-Dance-Club übernahm. Weiterhin hätten Einnahmen aus Kokain- und Marihuanaverkäufen für die finanzielle Ausstattung des neuen Chapters Recklinghausen gesorgt.
Die Kriminalpolizei hatte zunächst verdeckt ermittelt. Dadurch wurde auch bekannt, dass bei den Satudarah auch mit Schusswaffen wie Pump-Guns zu rechnen war. Als die Aktivitäten des Niederländers in Recklinghausen abgeschlossen waren, schickten ihn die Satudarah-Bosse aus den Niederlanden nach Aachen, um dort nach gleichem Muster einen weiteren Club aufzubauen. Dies war der Zeitpunkt, als die Kripo am 1. April und in den folgenden Tagen mit Unterstützung von Spezialeinsatzkommandos (SEK) zuschlug. Die überraschten Rocker ließen sich widerstandslos festnehmen.