Bottrop. . Noch gibt es 35 öffentliche Fernsprecher in der Stadt, doch die Telekom will einige abbauen. An manchem Standort macht das Unternehmen nicht einen Euro Umsatz. Auch Notrufe wurden in den letzten Jahren nicht aus Telefonzellen heraus abgesetzt.
Ekel Alfred war damals auf sie angewiesen. In ihrem fiktiven Reihenhäuschen hatte Familie Tetzlaff keinen Telefonanschluss. Stattdessen nutzte sie wenn nötig die gelbe Telefonzelle vor dem Haus. Das ist lange her, Telefonzellen sind inzwischen nicht mehr gelb, sondern grau, und der Telefonanschluss in den eigenen vier Wänden und mobil in der Hosentasche ist längst Standard. Die 35 Telefonzellen, die es im Stadtgebiet noch gibt, werden kaum benutzt. Deshalb gibt die Telekom die Standorte nach und nach auf. Zum Vergleich: 2001 gab es noch 72 Telefonzellen in Bottrop.
In fünf Jahren nicht ein Notruf
Seit der Zeit regelt ein Vertrag zwischen Stadt und Telekom den Betrieb der Zellen am Ort. Dieser Vertrag räumt dem Unternehmen das Recht ein, unwirtschaftliche Standorte aufzugeben. Jetzt möchte die Telekom weitere 19 Apparate abbauen. Die Bezirksvertretungen Süd, Mitte und Kirchhellen haben ihren Segen schon gegeben.
Schließlich sind darunter vier Standorte, an denen nicht ein Euro umgesetzt wurde: so die beiden Zellen an der Horster Straße. Weder in Höhe der Hausnummer 10, noch weiter Richtung Boy in Höhe der Hausnummer 198 nahm die Telekom von Juni 2013 bis Juni 2014 einen Cent ein. Gleiches gilt für die Standorte Welheimer Mark und Schürmannstraße in Ebel. An der Kapellenstraße in Feldhausen waren es weniger als 20 Euro. Am lukrativsten scheint von den zu schließenden Standorten noch die Beckstraße zu sein. Aber auch dort beliefen sich die Einnahmen zuletzt nur auf weniger als 30 Euro.
Auch das Argument, Notrufe zu ermöglichen, zieht im Zeitalter der Mobiltelefone nicht mehr. So erläuterte Markus Wenker, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle in der Bezirksvertretung Süd, dass in den vergangenen fünf Jahren nicht ein einziger Notruf von einer Telefonzelle abgesetzt worden sei. Zusätzliches Problem: Einige öffentliche Telefone seien so alt, dass keine Ersatzteile mehr erhältlich sind, wie Wenker aus einem Gespräch zwischen Telekom-Vertretern und Bezirksvertretern berichtet, das zu Beginn das Jahres stattfand.
Damals waren auch Vandalismusschäden ein Thema. Rund 30 000 Euro kostet die Beseitigung der Schäden pro Jahr. Teilweise, so Wenker, würden die modernen Edelstahlsäulen, die an einigen Stellen die klassische Zelle ersetzt haben, im Ganzen abgebaut und gestohlen.
Zuletzt war die Stadt der Telekom entgegengekommen und hat die Sondernutzungsgebühr, die für die Zellen fällig wurde, abgeschafft. So halten es auch die Nachbarstädte Dorsten und Gelsenkirchen. Trotzdem, da waren sich die Vertreter in allen Bezirken weitgehend einig, werden die Telefonzellen über kurz oder lang wohl aus dem Stadtgebiet verschwinden. Das gilt auch bundesweit: 2008 gab es noch 60 000 Geräte, Ende 2013 waren es 50 000.