Bottrop. An der Stenkhoffstraße muss bald der letzte Bestand fallen. Er wird durch Ulmen ersetzt. Auch andernorts stehen herrliche Kastanienalleen. Dort sehen Experten noch keine akute Gefahr.

Seit einigen Jahren befällt ein Bakterium reihenweise die Rosskastanien. In zahlreichen Städten mussten ganze Alleen gefällt, die Bäume aufwändig ersetzt werden. Auch an der Stenkhoffstraße wurden schon befallene Kastanien beseitigt. Es wurden Ulmen nachgepflanzt (die WAZ berichtete). Die Maßnahme soll nun „voraussichtlich Ende Oktober, Anfang November“ zu Ende geführt werden, kündigt Klaus Arentz an, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Grün.

Schwarze Flecken

Aufgefallen war der Befall im vergangenen Jahr durch „schwarze Flecken an der Rinde und schwarz herunterlaufendes Wasser“. Außerdem würden die Blätter abfallen und Pilzkörper entstehen. „Die Bäume sterben komplett ab.“ Auch Dr. Monika Heupel vom Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW schreibt in einem Bericht, dass eine Beseitigung erforderlich sei, da „die Verkehrssicherheit befallener Bäume bedroht ist“.

Wie problematisch der Ersatz von Bäumen häufig ist, erklärt Peter Lackmann, Gärtnermeister beim Fachbereich Umwelt und Grün. Jeder Baum habe seine eigenen speziellen Schädlinge. So seien es vor Jahrzehnten noch die Ulmen gewesen, die durch den Befall mit dem Ulmensplintkäfer nacheinander starben. Doch um die neu angepflanzten Laubbäume an der Stenkhoffstraße brauche man sich keine Gedanken zu machen. Diese seien nämlich „resistent gegen das Ulmensterben“. Die Forschung kann helfen, doch Lackmann betont auch: „Wir können immer nur reagieren.“ Denn vor allem angesichts der internationalen Pflanzentransporte müsse man sich stets auf neue Schädlingsarten gefasst machen.

Kein Gegenmittel

Gegen das Bakterium, das derzeit die Rosskastanien befällt, gibt es noch kein Gegenmittel. Droht die Rosskastanie als beliebter Stadtbaum auszusterben? Nein, meint Lackmann. Man sei zwar vorsichtig geworden, was die Kastanie angeht, doch: „Die Kastanien sind unterschiedlich; nicht jede ist gleich anfällig.“ Man müsse deshalb darüber sprechen, ob nicht andere Arten angepflanzt werden sollten.

Auch an der Parkstraße befindet sich eine Kastanienallee. Doch da seien „Erkrankungen durch das Bakterium bisher nicht aufgefallen“, meint Guido Fockenberg vom Grünflächenamt. Er hält es für „eher unwahrscheinlich“, dass ein Befall auftritt. „Mittelalte Bäume wie auf der Stenkhoffstraße werden vorrangig heimgesucht“, die Parkstraße aber weise einen Altbaumbestand auf. Zwar sei hier ein anderer bekannter Schädling am Werk: die Rosskastanienminiermotte. Die Blätter verfärben sich durch sie bräunlich. Doch vitalere Bäume könnte der Schädling nicht so stark angreifen wie das Bakterium.