Bottrop. Die wachsende Zahl an Flüchtlingen stellt die Stadt vor Herausforderungen. Bis Ende Juli haben um die 100 neue Asylbewerber Zuflucht gesucht. Ihre Familien in Wohnungen unterzubringen, stößt an Grenzen. Die Stadt will nun ihre Flüchtlingsheime renovieren und ein neues in der Körnerschule einrichten.
Die wachsende Zahl an Flüchtlingen stellt die Stadt vor ziemliche Herausforderungen. Bis Ende Juli haben um die 100 neue Asylbewerber in Bottrop Zuflucht gesucht. „Ihre Zahl wird bestimmt noch steigen“, meint nicht nur Renate Palberg, die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion. Auch die Stadtverwaltung rechnet mit einem deutlichen Zuwachs.
Daher schlägt sie nicht nur die Einrichtung einer neuen Flüchtlingsunterkunft vor, sie wirft auch ihre Sparpläne über Bord. Noch ist beschlossene Sache, am Borsigweg und an der Batenbrockstraße zwei Häuser abzureißen. Ab 2015 könnte die Stadt dann pro Jahr an die 20 000 Euro einsparen. Allerdings stand dies von Anfang an unter dem Vorbehalt, dass sich die Zahl der Asylbewerber nicht erhöhen wird.
Im Frühjahr mit Belegung beginnen
Schon jetzt tritt das Gegenteil ein. Die Stadt kann keine ihrer Flüchtlingsheime auflösen, sondern muss diese auf lange Sicht behalten, heißt es im Rathaus. Gemessen daran sind die verplanten Einsparungen in der Borsigweg-Siedlung sozusagen Kleingeld. Denn nicht nur dort müssen die ziemlich maroden Altbauten renoviert werden, auch das Flüchtlingsheim an der Stenkhoffstraße ist heruntergekommen und muss saniert werden, erklären die Fachleute der Stadtverwaltung.
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Außerdem werden die Pläne der Stadtverwaltung, die frühere Körnerschule nahe der Bundesstraße B 224 zu einem Übergangsheim umzubauen, konkreter. Das Gebäude sei in einem guten Zustand und biete viel Platz. Bis zu 80 Flüchtlinge will das Sozialamt in dem Altbau an der Walter-Spindler-Straße beherbergen. 300 000 Euro an Kosten veranschlagt die Stadt allein für den Umbau der alten Schule. Die jährlichen Folgekosten seien noch nicht berechenbar, heißt es. Spätestens im Frühjahr 2015 will das Sozialamt aber schon mit der Belegung des alten Schulbaus beginnen. SPD-Ratsfrau Renate Palberg möchte sich das vorher bei einem Ortstermin aber lieber genauer ansehen. „Vor allem Familien möchten wir lieber in Wohnungen unterbringen, ganz klar“, betont sie, und die Ratsfrau sagt: „Wir wollen hier kein Zeltlager für Flüchtlinge aufschlagen wie in Duisburg“. Doch sie weiß auch, dass die bisher bevorzugte Praxis an Grenzen stößt. In 21 Mietwohnungen Bottrop leben jetzt 66 Asylbewerber, darunter sind 30 Kinder. Über 500 Flüchtlinge lebten Ende vorigen Jahres in Bottrop insgesamt.
Dabei sei es ja nicht längst nicht allein damit getan, Asyl suchenden Menschen eine Unterkunft zu bieten, findet die SPD-Ratsfrau. Auch CDU-Landtagsabgeordnete Anette Bunse meint: „Darüber hinaus gehört es zu einer Willkommenskultur sicherlich auch, den oft traumatisierten Menschen Perspektiven zu eröffnen“. Sie fragt die Verwaltung daher über die Unterbringungsfrage hinaus nach einem Konzept zur Eingliederung der Flüchtlinge.