Bottrop..


Vor 60 Jahren stieg Franz Fischedick ins Schuhmachergeschäft ein. Kontakt mit den Kunden zu pflegen, macht ihm bis heute Freude. Sohlen, Nähte und Absätze, er repariert alles: „Meine Arbeit ist abwechslungsreich. Am liebsten sind mir aber Pfennigabsätze“, verrät er grinsend. „Die bekommt man am schnellsten wieder hin.“ Aber auch an Western­stiefeln arbeitet er besonders gern.

Fußball und -pflege

Viele seiner Kunden kennt Franz Fischedick seit etlichen Jahren. „Durch den Sport habe ich Kontakte geknüpft“, sagt er. 30 Jahre lang war er Schiedsrichter beim Fußball, spielte auch selbst, und bis heute besitzt er eine Dauer­karte beim Schalke 04. Deshalb ist an die Schuhmacherwerkstatt auch ein kleines Geschäft für Teamsportbedarf angeschlossen: „Früher war das Angebot größer, doch im Alter wurde es dann einfach zu viel.“ Außerdem bot ­seine Frau, Marianne Fischedick, passend zum Geschäft ihres Mannes lange Zeit Fußpflege an.

Frans Ruks ist einer von Franz ­Fischedicks treuesten Kunden. Seit 39 Jahren kommt er regelmäßig zu dem Schuhmacher. „Wenn ich ­etwas habe, komme ich damit zu ihm. Er ist immer höflich“, ­erzählt der Holländer. Mit der Zeit sei aus Kundschaft sogar Freundschaft geworden: „Ich halte große Stücke auf ihn.“ Bedauerlich findet er nur, dass es keinen Nachfolger für den Familienbetrieb gibt.

Kein Nachfolger

Franz Fischedick hat vier Kinder, von denen aber keiner den Beruf des Vaters lernte. „Mir war es immer wichtig, dass sie das werden dürfen, was sie wollen“, sagt er. Außerdem sei es heutzutage ohnehin schwierig geworden, im Handwerk Geld zu verdienen. Er selbst habe nach wie vor gut zu tun: „Die Werkstatt lastet mich aus. Es ist entscheidend, maschinell gut ­ausgerüstet zu sein.“

Nachdem Fischedick seine Lehre zum Schuhmacher abolviert hatte, entschied sich zunächst dafür, Einzelhandels­kaufmann zu werden. „Ich habe sehr gerne in dem Beruf gearbeitet“, sagt er. Als seine ­Eltern den Betrieb nicht mehr führen konnten, ereilte ihn deren Ruf, und er kehrte zurück ins Schuhmacher-Geschäft. „Das habe ich damals meiner Mutter zuliebe getan“, verrät er.

Ende nicht in Sicht

Wenn er aufhört „geht eine Ära zu Ende“, wie seine Frau Marianne sagt. Noch ist Franz ­Fischedick, der in diesem Jahr seinen 80 Geburtstag feiert, allerdings hoch motiviert: „Trotz meines Alters arbeite ich wirklich gerne. Und solange ich kann, mache ich das auch noch weiter.“