Bottrop. Am ersten Schultag begleitet Polizeihauptkommissar Detlef Lehmann (56) die neuen Erstklässler der Grundschule Vonderort zum Schulgebäude. Nach dem Einschulungsgottesdienst empfängt er sie vor der St. Suitbert Kirche und geleitet sie sicher über die Straße.

Die Aufregung ist den frischgebackenen Schulkindern anzusehen. Mit ihren Eltern, Oma, Opa und Geschwisterkindern machen sie sich auf den Weg zum Pausenhof. Einige halten Händchen, andere umarmen ihre Schultüte, blicken sich schüchtern um oder hüpfen ganz aufgekratzt über den Gehsteig. Auf der Verkehrsinsel vor dem Schulgebäude wartet schon Detlef Lehmann, der den Weg für einfahrende Autofahrer versperrt. Bis alle Kinder und ihre Familien die Straße überquert haben, bildet sich eine Autoschlange. Geschafft, alle Kinder sind sicher angekommen: Der erste Schultag kann losgehen.

Verkehrssicherheit

„Bei der Einschulung begleiten wird die Erstklässler an allen Bottroper Grundschulen über die Straße. Das ist Tradition“, erklärt Lehmann, dem das Thema Verkehrssicherheit am Herzen liegt. „Da Kinder bis etwa zehn Jahren Geschwindigkeiten nicht richtig einschätzen können und leicht übersehen werden, ist es wichtig, dass sie ein verkehrssicheres Verhalten einüben“, sagt der Hauptkommissar.

Um die Unfallgefahr zu reduzieren, werden an Schulen besondere Maßnahmen ergriffen: Autos dürfen nicht schneller als 30 Stundenkilometer fahren oder unmittelbar vor der Schule parken. „Kinder, die hinter parkenden Autos entlang gehen, sind leicht zu übersehen und können die Straße nicht richtig einsehen.“ Auf der Verkehrsinsel strecken die Kinder am besten einen Arm aus, damit Autofahrer sie hinter dem Schild nicht übersehen. Die Bezirksvertretung habe außerdem einen Zebrastreifen vor der Vonderort Schule gefordert. Ob die Forderung umgesetzt wird, sei noch unklar, sagt Lehmann.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hänge die Verkehrssicherheit der Kinder hauptsächlich von der Verkehrserziehung durch Eltern, Schule und Kindergärten ab. Regelmäßig leistet Lehmann Aufklärungsarbeit, besucht Elternabende und gibt wichtige Tipps. „Am besten ist es, wenn Eltern den Schulweg mit ihren Kindern vorher abgehen. Dann gewöhnen sie sich an die Strecke.“

Endlich Schule

Brigitte Rahn (70), die ihren Enkelsohn zur Einschulung begleitet, erinnert sich noch gut an ihren eigenen Schulweg: „Nachmittags war es schon dunkel, und meine Oma hat mich von der Schule abgeholt. Morgens sind wir in größeren Gruppen zum Unterricht gegangen“. Ihr Enkelsohn Lars (6) fand es toll, von dem Polizisten zur Schule geleitet zu werden. Er freut sich auf die Schulzeit und brennt darauf, endlich rechnen zu lernen. Seinen Namen kann er schon schreiben, das hat er im Kindergarten gelernt.