Bottrop. . Das Plus-Energie-Mehrfamilien-Modellhaus am Ostring wird eröffnet. Die erste stromerzeugende Modellheizung geht an der Eichendorffstraße in Betrieb, und Wissenschaftsministerin Schulze sowie Wirtschaftsminister Duin zeichnen gemeinsam die Modellstadt als Ort des Fortschritts aus.
Bottrop macht als Innovation-City-Modellstadt von sich reden: im Bund, im Land, im Ruhrgebiet. Am Donnerstag weiht Bundesbauministerin Barbara Hendricks das Plusenergie-Mehrfamilienhaus von Vivawest am Ostring ein. Am Mittwoch nimmt die Familie Gräfe in ihrem Haus an der Eichendorffstraße die erste stromerzeugende Heizung mit Brennstoffzellentechnik der Stadt in Betrieb. Am Dienstag ernannten NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze und NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin Bottrop zum „Ort des Fortschritts“. Denn als Modellstadt der Innovation City Ruhr leiste Bottrop bei der Umsetzung der Energiewende von unten Vorbildliches.
Ein Projekt, das die Bürgerinnen und Bürger mittragen
Am Beispiel Bottrops könnten auch andere Städte lernen, wie sie dem Klima- und Strukturwandel erfolgreich begegnen können, sagte die Wissenschaftsministerin im Zentrum für Information und Beratung der Innovation-City. „Faszinierend ist dabei die Haltung: Wir machen Klimaschutz. Das ist also ein Projekt, das die Bürger mittragen“, sagte die Ministerin. Ohne Verhaltensänderungen komme der Klimawandel nicht voran. Die Energiewende sei nur gemeinsam und vor Ort zu schaffen.
„Wichtig ist uns, dass das Projekt hier in Bottrop so angelegt ist, dass es übertragbar ist“, begründet sie die Auszeichnung für die Stadt. So denkt der Initiativkreis Ruhr, der die Idee zu Innovation City hatte, ja darüber nach, dieses Modell ins Ruhrgebiet auszudehnen. „Das ist noch in den Kinderschuhen“, sagte Innovation-City-Manager Burkhard Drescher zwar, dennoch tauchen in Präsentationen jetzt schon die Städtenamen Gladbeck, Essen, Mülheim und Kamp-Lintfort auf.
Ein Baustein zur Sicherung des Industriestandortes
„Innovation City ist in dieser Form einzigartig“, unterstrich Wirtschaftsminister Duin. Der klimagerechte Stadtumbau sei auch ein Baustein zur Sicherung des Industriestandortes. So sieht es auch OB Bernd Tischler. „Wir betreiben hier keine De-Industrialisierung. Wir bleiben eine Stadt mit Gewerbe und Industrie, nur energie-effizient und mit hoher Lebensqualität“, sagte Tischler. Wirtschaftsminister Duin hob hervor, dass Innovation City kein subventioniertes Vorzeigeprojekt sei.
„Es ist gut, dass diesen Modellversuch der ökonomische Gedanke sehr stark durchdringt“, sagte Duin und machte sich gemeinsam mit Ministerin Schulze auf den Weg in die Fußgängerzone, wo die Bayer Material-Science AG und Immobilienkaufmann Oliver Helmke ein altes Geschäftshaus in ein Plus-Energie-Haus umbauen - in ein Haus also, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht.