Bottrop. Neue Phase eingeläutet: Das Klimaschutz-Projekt soll über Bottrop hinaus für Impulse sorgen. Außer mit Gladbeck und Essen führt die Innovation-City-Management-Gesellschaft darüber mit weiteren Ruhrgebietsstädten Gespräche.
Innovation City wächst über sich hinaus. Das Projekt des Initiativkreises Ruhr zum klimagerechten Umbau eines Stadtquartiers soll über Bottrop hinaus im Ruhrgebiet für Impulse sorgen. Gerade warf die Essener Filiale der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Cooper mit Blick auf die Wirtschaftslage 2030 die Frage auf, ob auch das „Stadtumbauprojekt Innovation City als Energieeffizienz-Blaupause für das gesamte Ruhrgebiet?“ eine der Handlungsstrategien für eine bessere Zukunft sein wird.
Die Unternehmensberater sind nicht die ersten, die in diese Richtung denken. So soll auch die neue Agentur „Umbau 21“ für Bottrop, Gelsenkirchen und die zehn Städte des Kreises Recklinghausen helfen, „das erfolgreich angelaufene Projekt in die Nachbarschaft zu tragen“, wie es im Konzeptpapier für die Agentur heißt, die aus der Wirtschaftförderungsgesellschaft „WiN Emscher-Lippe“ hervorgehen wird.
In Bottrop hat die Innovation-City-Management-Gesellschaft diesen Anspruch ohnehin. Selbstverständlich sollen andere Städte von den Erfahrungen beim Quartiersumbau profitieren können. „Dieser Gedanke ist ja von vornherein Teil des Projektes“, sagte Sprecher Rüdiger Schumann. Darauf deutet allein schon der Name hin: Innovation City Ruhr. Doch Schumann betont: „Bottrop bleibt die Modellstadt “.
Die Management-Gesellschaft sei mit mehreren Städten im Gespräch. So möchte Gladbeck Innovation City II werden. Dessen Bürgermeister Ulrich Roland sieht das Klimaschutzprojekt als Chance an: Gladbecks Wirtschaft würde dann profitieren. Der Wirtschaftsförderungsausschuss in der Nachbarstadt begrüßt seine Pläne.
Wirkt Innovation City wie eine Konjunkturhilfe?
„Um die 200 Millionen Euro an Investitionen“, sagt Rüdiger Schumann, werden von privaten wie öffentlichen Bauherren und Geldgebern durch die Innovation City in Bottrop ausgelöst. „Diese Summe ist nicht einfach so in den Raum gestellt“, versichert er und verweist zum Beispiel auf die zig Millionen, die die Emschergenossenschaft für den ökologischen Ausbau der Kläranlage ausgeben wolle.
Wirkt Innovation City wie eine Art Konjunkturhilfe? Nicht allein Gladbeck ist daher an dem Modell interessiert. „Im Essener Norden ist ein Quartiersumbau-Projekt schon relativ weit“, sagt Schumann. Fünf, sechs weitere Städte aus dem Ruhrgebiet seien mit der Innovation-City-Managementgesellschaft in Kontakt, um zu klären, welche der zig Bottroper Vorhaben auf ihre Stadtviertel übertragbar sind. „Sie können dann mit der Erfahrung, die in Bottrop gemacht wurde, auch dort umgesetzt werden“, hofft der Innovation-City-Sprecher.
Erste Konzeptionen für Finanzierungsstruktur
In Gesprächen mit Ministerien in Bund wie Land sowie mit dem Initiativkreis Ruhr gehe es jetzt darum, eine Finanzierungsstruktur für die neue Innovation-City-Phase zu bilden. „Erste Konzeptionen“, sagte Schumann, liegen dafür vor. Denn die Musterpläne aus Bottrop sollen nicht kostenlos zu haben sein. Gerade die Ruhrgebietsstädte seien notorisch knapp bei Kasse. „Da können dann nur der Bund, das Land und der Initiativkreis einspringen“, hofft der Innovation-City-Sprecher.
In derart großer Bandbreite wie in Bottrop mit mehr als 200 Einzelvorhaben für eine grüne Stadt dürfte das Klimaschutzprojekt kaum übertragbar sein und sicher auch nicht Bottrops umfassender Masterplan. Doch auch in anderen Städten sollen anhand der Bottroper Vorbilder ganze Wohnviertel attraktiver und lebenswerter werden.