Han Solo grunzt freudig, und die Jugendlichen um ihn herum können sich ein Lachen bei dem Anblick des kleinen Hängebauchschweins nicht verkneifen. Sie haben ihn einfach ins Herz geschlossen. Bereits zum sechsten Mal findet das Internationale Workcamp in der Arche Noah statt, bei dem sich Jugendliche aus ganz Europa treffen, um unter dem Motto „united we work“ (wir arbeiten vereint) ehrenamtliche Arbeiten zu erledigen.

Nastya, Oksana, Ihor und Taras wohnen und arbeiten zwei Wochen lang mit zwölf anderen Jugendlichen und vier Betreuern zusammen. Pfarrerin Anke-Maria Büker-Mamy freut sich besonders darüber, dass die vier Ukrainer dabei sind. Denn für junge Männer ist die Ausreise derzeit oft mit großen Schwierigkeiten verbunden.

Hoffen auf eine friedliche Lösung

Davon hat Taras aus Lwiw (Lemberg), im Westen der Ukraine, aber glücklicherweise nichts mitbekommen. „Es gab keine Probleme“, sagt er und erzählt, dass er mit dem Bus angereist sei. Auch Nastya, die weiter im Osten und somit näher am Konfliktgebiet wohnt, ist erleichtert, dass sie noch nicht mit dem Konflikt in Berührung gekommen ist. Denn sie vertritt, wie ihre drei Landsleute die Meinung, dass „ein Einmarsch Russlands möglich sei.“

„Angst haben wir aber keine“, meint Taras, „unsere Armee ist bereit und kann uns beschützen. Wir sind tapfere Menschen in der Ukraine, bereit, die Russen zu bekämpfen“, fährt er mit ein wenig pathetischer Stimme fort, muss aber selbst über seine Worte schmunzeln. Man merkt es den jungen Leuten an, sie reden lieber über anderes als den Konflikt in ihrer Heimat; aber wenn sie Stellung beziehen, dann eindeutig: „Russland bedroht die Ukraine, und die Armee beschützt das Volk.“ Aber sie hoffen, dass es soweit erst gar nicht kommt. „Wir hoffen, dass es eine friedliche Lösung geben wird, aber das können wir ja im Moment noch gar nicht wissen.“

Lieber erzählen sie, wie sie auf das Workcamp gestoßen sind. Ihor, der als Einziger mit dem Flugzeug angereist ist, hat über Freunde von dem Projekt gehört. Auch die anderen haben über Bekannte oder das Internet Anregungen erhalten und sich entschieden, die Gelegenheit zu nutzen. Nun, da sie in der Arche Noah wohnen und Freunde unter den Jugendlichen gefunden haben, merken sie, dass es die richtige Entscheidung war. Sie fühlen sich in der Atmosphäre des Workcamps wohl. „Die Deutschen sind sehr freundlich“, meint Taras, hat dann doch etwas auszusetzen. „Sie sprechen aber nicht gut Englisch. Der Busfahrer, den ich nach dem Hauptbahnhof gefragt habe, hat mich nicht verstanden“, lacht er.

So ist aus der ehemals so vielfältigen Gruppe eine kooperierende Gemeinschaft geworden. In einer Woche Abschied zu nehmen, wird ihnen nicht leicht fallen.