Die Debatte um den muslimischen Schützenkönig von Werl-Sönnern, Mithat Gedik, hat über Werl hinaus für Aufsehen gesorgt.

Nun macht der „Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften“ (BHDS) eine Ausnahme, schließt Gedik aber vom Bezirkskönigsschießen aus und lehnt weiterhin nicht-christliche Mitglieder ab. Wie ist es in Bottrop?

Seit 1876 gibt es die „Alte Allgemeine“. Doch obwohl die Schützengesellschaft Wert auf Traditionen legt, ist das kein Grund, Muslimen den Zugang zu verweigern. Im Gegenteil. Wolfgang Sühling, Hauptmann der 3. Kompanie, findet den Fall von Werl „lächerlich.

In unserer Gesellschaft gibt es türkische Mitglieder und auch muslimisch-gläubige, und es gibt gar keine Probleme.“ Mit einer Frage wie in Werl müsse man sich nicht auseinandersetzen, „wir sind weltoffen, freuen uns über jeden, der bei der Brauchtumspflege dabei ist.“ Auch in der Satzung gebe es keinen Verweis auf Religionszugehörigkeit. Da heißt es: „Mitglied kann jeder volljährige Bottroper werden.“

Ähnlich die Stellungnahme des BSV Eigen. Dessen Vorsitzender Norbert Ahlmann bedauert, dass es im BSV „leider keine muslimischen Mitglieder gibt.“ Denn „Toleranz gibt es auf jeden Fall.“

Und wer das schwarz auf weiß sehen möchte, brauche nur in die Satzung zu schauen. Paragraf 1 legt deutlich fest: „Der Verein ist politisch und konfessionell neutral.“ „Wir sind froh über jede Verjüngung“, stellt Ahlmann fest und appelliert an die „Werler Jungs, ein bisschen weltoffener zu sein.“ Auch bei den Kirchhellener Schützen gebe es laut Geschäftsführer Jörg Noltenhans überhaupt keine Probleme. „Die Satzung legt keine Konfession fest, man muss nur Kirchhellener sein.“

Ob alle Mitglieder muslimische Schützen begrüßen würden, kann er nicht sagen. „Sicher ist es möglich, dass jemand anderer Meinung ist.“ Noltenhans richtet sein Wort auch an die Schützen in Werl, rät, „aus dem Dachverband auszutreten“. Da seien „manche Dinge verkrustet.“ Wie es richtig laufen sollte, weiß er auch. „Vorgaben und Linien sollten von Zeit zu Zeit überdacht werden, ob sie noch zeitgemäß sind.“