Bottrop. . Mit dem Bus auf Tour. Unter diesem Motto steht die Ferienaktion von WAZ und Vestische. Diesmal ging es mit Stadtführer Holger Kröcher auf den Spuren der Buslinie 261 von Ebel bis zum Eigener Markt - mit einem außergewöhnlichen Abstecher auf die Halde Haniel.
Eigentlich ist es viel zu schade, sich einfach nur in den Bus zu setzen und darauf zu warten, am Ziel anzukommen. Entlang des Weges verstecken sich so viele interessante Sehenswürdigkeiten. So auch entlang der Buslinie 261. 17 WAZ-Leser begaben sich im Rahmen der gemeinsamen Ferienaktion von WAZ und Vestische auf Tour mit dem Sonderbus von Ebel bis zum Eigener Markt - mit einem außergewöhnlichen Abstecher auf die Halde Haniel.
An der Haltestelle Bergbaustraße in Ebel geht es los - mit dabei sind Stadtführer Holger Kröcher, Norbert Konegen von der Vestischen und Busfahrer Stefan Wätzold. „Ebel ist der zweitkleinste Stadtteil von Bottrop“, erfahren die Leser sogleich vom Stadtführer. „Früher gehörte der Stadtteil zu Essen, wurde dann aber - durch den Bau des Rhein-Herne-Kanals - von der Stadt abgeschnitten. 1929 kam Ebel dann zu Bottrop.“
Immer noch nicht dürfen die Leser den Bus besteigen, denn unweit der Haltestelle gibt’s schließlich den Bernepark zu sehen. Kröcher erläutert die Hintergründe der Emschergenossenschaft, die am 14. Dezember 1894 gegründet wurde. „Anlass waren mehrere Seuchen, die wüteten, weil die Emscher immer wieder über die Ufer trat und Fäkalien in die Stadt schwemmte.“
Dass der Bernepark, wie er sich heute präsentiert, Teil der Emscherkunst ist, ist nichts Neues für die Leser. Die meisten waren schon mal hier und können sich auch an die Geruchsbelästigung durch die ehemalige Kläranlage erinnern. „Und der Schriftzug des Künstlers Lawrence Weiner auf dem Maschinenhaus ’Catch as catch can“ (Es kommt, wie es kommt), passt doch wohl zum Ruhrgebiet“, meint Kröcher und findet rege Zustimmung. Nach Blicken rund um die ehemaligen Klärbecken - gestaltet von Piet Oudolf und den Lichtkünstlern Mischa Kuball und Lawrence Weiner bis hin zu den Röhren, in denen es sich außergewöhnlich übernachten lässt, geht’s zum Bus.
Hier erfahren die Tourteilnehmer sogleich die Besonderheit der Linie 261. „Sie wurde erst am 9. Mai 1999 als Bottroper Ringlinie eröffnet, ist also eine recht junge Linie“, so Norbert Konegen. „Die Idee dahinter war, jedem Stadtteil in Bottrop Zugang zum Hauptbahnhof zu geben.“
Vorbei am „Lichtfossil“ von Kazuo Katase, den drei weißen, transparenten Netzkörpern, die bei Dunkelheit in weißem Licht scheinen, geht’s weiter zum Hauptbahnhof. „Der wurde 1997 als letztes IBA-Projekt eröffnet“, so Kröcher .„Warum wurde der alte Bahnhof nicht erhalten?“, will ein Teilnehmer wissen. Kröcher: Das war zu teuer, man hätte die Schienen verlegen müssen.“
Vom kalten und warmen Eigen
In Fuhlenbrock weicht der Bus dann ab von der eigentlichen Route der Linie 261, denn am Fuß der Halde Haniel wartet Bernd Lorscheidt vom Tagesbetrieb Prosper-Haniel. Über letztlich schmalen Grat geht’s hinauf auf die 159 Meter hohe Halde. Erstmals parkt so dann ein Bus der Vestischen auf dem Gipfel - gleich neben den Stelen des Künstlers Ibarrola. Die Blicke schweifen bis hin zu Schalke-Arena, Skyline von Essen, Gasometer in Oberhausen und über die Kirchhellener Heide. „Zwar allgegenwärtig in Bottrop, aber nicht zu sehen ist der Weg der Kohle“, erläutert Lorscheidt und zeigt gen Tetraeder. „Dort kommt die Kohle nach langem unterirdischen Weg vom Niederrhein und Eigen über ein 3000 Meter langes schräges Förderband nach oben zur Waschanlage.“ Diese Art des Transports erspare den Bottropern viel Lärm, Staub und LKW-Verkehr.
Auch wenn der Ausblick eigentlich zum Verweilen einlädt, geht’s weiter zum Eigener Markt und Kröcher erklärt, was es mit kalten und warmen Eigen auf sich hat. „Die Experten streiten da noch. Aber schlüssig ist, dass der kalte Eigen dort ist, wo sich noch Rasenerz, das einst im Eigen abgebaut wurde, in der Erde befindet. Schnee und Eis bleiben aufgrund des eisenhaltigen Gesteins unter der Oberfläche hier schneller und länger liegen.“