Bottrop. .

Angefangen hat alles im „Studio B“, mit nur einem Plattenteller und einem Mikrofon. „Damals musste man noch viel quatschen, heute gehen die verschiedenen Songs ja einfach ineinander über“, sagt er. Doch schnell kam ein zweiter Plattenteller dazu, denn von dort aus wurde Wolfgang Beyer schnell bekannt. Er trat in anderen Tanzlokalen im Ruhrgebiet auf, unter anderem in der Brückenschenke in Essen. Mittwochs, freitags und samstags versorgte er die partywütigen Discobesucher mit passenden Klängen. „Damals habe ich mit dem Auflegen mehr als meine Freunde auf dem Bau verdient“, erzählt er. Für eine Stunde an den Plattentellern bekam er damals fünf Mark.

Auf Reisen

Eigentlich ist Wolfgang Beyer gelernter Koch, arbeitete jedoch nur eine Saison in diesem Beruf. Er hatte genaue Vorstellungen von seiner Arbeit: „Ich wollte als Koch auf ein Kreuzfahrtschiff und die Welt sehen.“ Da er damals aber noch nicht volljährig war und seine Mutter ihm ihre Erlaubnis nicht gab, wurde nichts daraus.

Also entschied er sich, das Auflegen zu seinem Beruf zu machen - es funktionierte. Als 1967 das „Piccadilly“ in Bottrop seine Eröffnung feierte war „DJ Hardy“ mit dabei und er startete so richtig durch. In den nächsten Jahren legte er nicht nur in Gelsenkirchen und Oberhausen, sondern in ganz Deutschland auf. Auch in Österreich und der Schweiz wurde er engagiert. „Ich war immer auf Reisen“, erinnert sich der Rentner. Denn normalerweise nahmen Diskotheken einen DJ nur für ein bis zwei Monate unter Vertrag. Das „Big Ben“ in Oberhausen­-Osterfeld sicherte sich den Stimmungsmacher aber sogar direkt für ein ganzes Jahr.

Die Deutsche Disc-Jockey Or­ganisation holte Wolfgang Beyer dann nach Aachen. Dort gab es damals die erste Diskothek mit Mischpult. Er legte im Scotch Club auf. Der hieß damals noch „Jockey Tanz Bar“, und war eine der ersten Discotheken in ganz Deutschland.

Eigenes Tanzlokal

Mit der Zeit veränderte sich die ­Partyszene. Zunächst sogar zugunsten von Wolfgang Beyer. „Es gab immer weniger Livemusik in den Gaststätten und Bars, dafür immer mehr Discotheken mit DJs“, erzählt er. Wenn ein Künstler eine neue Platte herausbrachte, besuchte er die verschiedenen Disko­theken um sie dort vorzustellen.

In dieser Zeit traf er eine Menge berühmter Sänger: „Ich habe zum Beispiel Drafi Deutscher und Marianne ­Rosenberg getroffen. Gerd Böttcher wurde sogar ein guter Freund von mir.“

1971 machte sich Wolfgang Beyer dann mit einem Hotelrestaurant selbstständig. In Schermbeck hatte er seine eigene Discothek. Dort kam auch Schlagersänger Gerd Böttcher gern vorbei. „Der hat dann bei mir für ein Getränk gesungen“, erinnert sich der frühere „DJ Hardy“

In den Achtzigern entstanden jedoch immer mehr Großraumdiskotheken im Umkreis, kleinere Tanzlokale blieben auf der Strecke. Deshalb verabschiedete sich auch „DJ Hardy“ aus dem Geschäft.

Ehrenamtlich engagiert

Heute ist Wolfgang Beyer Rentner und 68 Jahre alt. Er engagiert sich ehrenamtlich im Förderverein Stenkhoffbad. Doch auch seine ­große Leidenschaft hat er nicht ganz aufgegeben. Er moderiert ge­legentlich die Veranstaltungen im Stenkhoffbad und kümmert sich um die Technik, zuletzt bei „Comedy im Bad“.

Außerdem managt er seit drei Jahren den Sänger „Country George“. Der ist in Bottrop zwar weniger bekannt ist, tritt aber sogar auf Teneriffa auf. „Warum sollte ich nur zuhause rumsitzen“, denkt sich Wolfgang Beyer auch noch heute.