Bottrop. Am 5. August vor hundert Jahren leuchtete die erste moderne Ampel auf. In der Autostadt Cleveland, Ohio, in den Vereinigten Staaten war das. Um die 150 Ampeln gibt es in Bottrop, nicht alle gehören sie der Stadt. Hier nur einige Beispiele aus der kleinen Kulturgeschichte der Bottroper Ampeln.

Eine Stadt ohne Ampeln? Wo, wenn nicht hier sollten Autofahrer davon träumen? Wäre das etwa kein Denkmodell für die Innovation-City-Modellstadt Bottrop? Wenn irgendwann Autos so miteinander kommunizieren, wie es die Ampeln wohl jetzt schon können, und einfach selbst den idealen Verkehrsfluss errechnen - Ampeln brauchte dann niemand mehr und welch ein Gewinn für die Umwelt wäre das! Immerhin Busfahrer in der Stadt können sich längst schon grünes Licht holen. Fußgänger und Fahrradfahrer aber gibt es schließlich auch noch und möchten doch, bitteschön, heil über die Straßen. So schnell also werden moderne Ampeln nicht aus dem Stadtbild verschwinden.

Am 5. August vor hundert Jahren leuchtete die erste ihrer Art auf. In Cleveland, Ohio, in den Vereinigten Staaten war das. Eine mit Gas betriebene Vorgänger-Variante im London der 1850er Jahre war nach nur wenigen Tagen explodiert und einem armen Polizisten um die Ohren geflogen. Hierzulande nennen Behörden die über die Jahrzehnte immer ausgefeilter gewordenen Hightechsysteme übrigens „Wechsellichtzeichenanlagen“.

In der zuständigen Abteilung der Stadtverwaltung war niemand anzutreffen, der sagen konnte, wie viele Ampeln es in Bottrop gibt. Längst nicht alle sind nötig. Einige sind immerhin nachts aus. So manche aber - wie diese sieben hier - ist unverzichtbar für die „kleine Kulturgeschichte Bottroper Ampeln“. Welche Lieblingsampel haben Sie eigentlich?

1. An der Feuerwehrausfahrt an der Hans-Sachs-Straße steht die wichtigste Ampel der Stadt. Bei Einsätzen von Brandschützern und Sanitätern springt ihr Rotlicht an, damit die Löschfahrzeuge und Rettungswagen an der stark befahrenen Straße freie Fahrt haben. Auch der Notarztwagen kann dann ohne Verzögerung die Hans-Sachs-Straße überqueren, um im Rendez-Vous-System im Marienhospital den Notarzt abzuholen.

2. Heuerampeln aus den 1939er Jahren hingen auch in den sechziger Jahren noch in der Stadt: am Altmarkt zum Beispiel oder an der Kreuzung von Westring und Osterfelder Straße. Sie stellten die Grünphasen oder Rotphasen mit sich langsam im Uhrzeigersinn drehenden Zeigern dar. Gültig war die Farbe, auf die der Zeiger wies. „Die Heuerampel ist keine Dauereinrichtung“, sagte ein Stadt-Mitarbeiter damals schon.

3. Einen Supermarkt-Parkplatz mit Ampel hat nicht jeder zu bieten. Ohne Signale käme an der Horster Straße in der Boy so schnell aber keiner wieder mit seinem Auto herunter vom Kundenparkplatz. Auch am Parkplatz für das Christopherus-Seniorenhaus an der Sterkrader Straße gibt es so eine Ampel.

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4. Am Forsthaus Specht gibt die Ampel grünes Licht für Kfz. Doch diese müssen hier oft warten, wenn Radler, Wanderer und Spaziergänger Grün anfordern.

5. Grün in 43 Sekunden . . . Nur noch? Bottrops nervendste Ampel steht in - Essen? Klar. Nein, nein, sie steht auf Bottroper Stadtgebiet an der Kreuzung von Essener Straße mit Ebelstraße, versichern sie im Rathaus. „Abzähl-Ampel“ nennt man sie da auch. 42, 41, 40 . . . jedenfalls muss jede/r Fahrer/in gehörig warten, wenn er/sie aus Essen kommend in die Stadt möchte. Im Berufsverkehr gibt es dann lange Staus.

Die Ampel mit Grünpfeil steht an der Hans-Böckler-Straße am Parkplatz des Parkfriedhofes.
Die Ampel mit Grünpfeil steht an der Hans-Böckler-Straße am Parkplatz des Parkfriedhofes. © WAZ FotoPool

6. Diese Ampel mit Grünpfeil steht am Parkfriedhof. Der Pfeil erlaubt Autofahrern trotz rotem Lichtzeichen an der Ampel nach rechts in die Hans-Böckler-Straße einzubiegen - wenn sie zuvor an der Haltelinie stehen bleiben, und eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist. Die Regelung stammt aus der früheren DDR und wurde schließlich 1994 im Westen übernommen.

7. An der Hochschule ist eine Ampel, die es noch gar nicht gibt, zum Streitobjekt geworden. Für die Studierenden soll auf der Hans-Sachs-Straße in Höhe der Berufsschule eine neue Ampel aufgestellt werden. Dabei steht direkt am Haupteingang der Fachhochschule an der Kreuzung mit der Lützowstraße längst eine, und wenige Meter weiter an der Kreuzung mit der Eichenstraße eine zweite.