Bottrop.. Das dient aber ausschließlich der Umsiedlung von Fischen. Der Anglerverein ärgert sich über uneinsichtige Spaziergänger, die Enten mit Brot füttern und dadurch die Wasserqualität erheblich verschlechtern.

Reinhard Glowka und sein Vereinskollege Olaf Wüstner vom Bottroper Angelverein Petri Heil schauen konzentriert auf die Wasseroberfläche. Vier Angeln sind am Ufer positioniert und Glowka beobachtet das andere Teichufer mit dem Feldstecher, während in der Ferne das Donnergrollen ein herannahendes Gewitter ankündigt: „Bei Wärme sind die Fische recht beißfaul. Bisher haben wir nur eine junge Rotfeder erwischt, aber sofort wieder freigelassen,“ so Glowka. Den Petrijüngern geht es beim Hegefischen an den Stadtteichen nicht um den Fang des Abendessens, die Themen Naturschutz und Gewässerpflege stehen auf der Agenda des Angelvereins.

Zander und Hechte ausgesetzt

Die Stadtteiche, im Bottroper Volksmund auch Schlageter-Teiche genannt, wurden 1953 vom Verein gepachtet. „Bis vor zehn Jahren dienten die Stadtteiche nur zur Aufzucht von Jungfischen, die einmal im Jahr mit dem Netz abgefischt und unter anderem im Heidesee wieder ausgesetzt wurden,“ so Glowka, erster Vorsitzender des Angelvereins. „Durch die Bergsenkungen im Köllnischen Wald wurde es aber immer schwieriger, das Wasser der Teiche über den Vorthbach abzulassen und die Schlammschicht am Grund hat uns die Arbeit damals auch nicht erleichtert.“ Aus diesem Grund werden die Teiche nun mit der Angelrute befischt. Der Zweck der Hegefischerei ist die Umsiedelung von Fischen zur Bestandsregulierung, nicht das Befüllen der Räucherofen oder der Bratpfanne.

Auch wenn die Algenblüte und der damit verbundene Geruch der Teiche es nicht vermuten lassen, ist der Fischreichtum der beiden rund 1,5 Meter tiefen Gewässer enorm: Hechte, Zander, Barsche, Schleien, Aale und Karpfen tummeln sich hier. „Der Karpfen wurde in Europa vor 2000 Jahren von den Römern aus Vorderasien eingeführt und war hier vorher gar nicht heimisch,“ erklärt Glowka und betont, dass die Stadtteiche eine der wenigen Gewässer in NRW sind, in denen die Karpfen sich nicht nur wohl fühlen, sondern auch eigenständig vermehren können, weil ihnen die Wassertemperatur in den Teichen besonders behagt. Bis vor wenigen Jahren gab es enorme Schwierigkeiten mit Blaubandbärblingen, Aquariumsfischen aus Ostasien, die hier ausgesetzt wurden und sich rasant vermehrt haben. Daher hat der Angelverein Raubfische wie Hechte und Zander ausgesetzt. „Die haben hier ordentlich aufgeräumt,“ freut sich Glowka. Die Zander schwimmen im östlichen Stadtteich an der Siegfriedstraße, am westlichen Stadtteich unweit der Plaggenbahn die Hechte. Dort haben es sich die Petrijünger bequem gemacht.

Für großes Kopfschütteln bei Olaf Wüstner, den Gewässerschutzbeauftragten von Petri Heil, sorgen uneinsichtige Spaziergänger, die nach wie vor die Enten mit Brot füttern und dadurch die Wasserqualität der Teiche erheblich verschlimmern. „Leider fehlen an einigen Stellen die Verbotsschilder,“ beklagt sich Wüstner, der auch den Naturschutzauftrag des Vereins betont wissen will.