Architekt Norbert Verfürth und die Essener Thelen-Gruppe beteiligen sich an der Ausschreibung des Sparkassenverbandes. Sie wollen auf 7000 Qudratmetern desSaalbau-Geländes neu bauen. Möglich wäre auch der Bau eines Hotels gleich daneben

Im Werben um den künftigen Standort der Sparkassen-Akademie hat auch Bottrop in letzter Minute den Hut in den Ring geworfen. Die Essener Thelen Immobilien Management Gmbh hat Freitag, am letzten Tag der Ausschreibungsfrist, die Wettbewerbsunterlagen in Münster eingereicht. Sie will die Akademie auf dem Saalbau-Gelände nach Plänen des Bottroper Architekten Norbert Verfürth errichten. Oberbürgermeister Bernd Tischler unterstützt die Bewerbung. Hintergrund: Der Rat hat beschlossen, den Saalbau Ende 2016 aufzugeben, weil das Gebäude „an sein technisches Nutzungsende“ gelangt ist.

Im Mai hat die Sparkassenakademie die Standortsuche ausgeschrieben. Die Fortbildungseinrichtung der 105 Sparkassen in NRW, die bisher auf zwei Standorte in Düsseldorf und Münster aufgeteilt ist, soll zentralisiert werden. Es wird ein Mietangebot für etwa 7000 Quadratmeter Nutzfläche erwartet, auf denen die Akademie, Schulungsräume und Gastronomie untergebracht werden sollen. Der Saalbau hat 5578 Quadratmeter Gebäude- und 3528 Quadratmeter Verkehrsfläche.

„Da die Ausschreibungsfrist bereits am 1. August endet und ich vorher keine Gelegenheit habe, die Konzeption in einem politischen Gremium vorzustellen, wähle ich diesen Weg, um Sie zeitnah über die Entwicklung zu informieren“, schreibt der Oberbürgermeister an die Ratsmitglieder. „Die abschließende Entscheidung, die Schaffung von Planungsrecht und den Verkauf oder die Verpachtung des Grundstücks für den Bau der Sparkassenakademie bleibt selbstverständlich dem Rat der Stadt und seinen Gremien vorbehalten“, betont Bernd Tischler auch mit Blick auf Kritik an seiner Informationspolitik (siehe Kasten).Eine umfassendere Information ist für die Sitzung des Planungsausschusses am 21. August vorgesehen.

Grüne kritisieren Informationspolitik des OB

Grünen-Fraktionschefin Andrea Swoboda begrüßt die Bewerbung, kritisiert in einem offenen Brief an den OB aber das Vorgehen: „Eine Information über diesen Sachverhalt hätte Anfang des Monats erfolgen können, sogar eine intensive Information und Beratung durch den Ältestenrates wäre als kurzfristige Möglichkeit innerhalb der Sommerpause denkbar und zeitlich machbar gewesen.“

Wichtig genug sei das Thema, findet Swoboda: „Der Saalbau und die Nutzung des Standortes ist von übergeordnetem Interesse für die Menschen unserer Stadt und für die Politik.“

Der OB streicht die Vorteile der Bewerbung heraus: Das Saalbauareal sei ausreichend groß, um auch die bisher angedachten Nutzungen Verwaltung und Wohnen in geringerem Umfang noch unterbringen zu können. Optional bieten die Thelen-Gruppe und VSI allerdings zusätzlich an, die Akademiepräsenz durch ein Hotelgebäude zu ergänzen. Tischler: „Mit Blick auf Innovation City wird natürlich auch eine energetische Optimierung der Planung angestrebt.“ Eine Ansiedlung der Akademie brächte Bottrop rund 80 Arbeitsplätze und 21 000 Besucher im Jahr.