Bottrop. . Dabei ist der Bottroper Beitrag zur Sanierung des Emschersystems in diesem Jahr auf fast 9,5 Millionen Euro angewachsen. Ein Musterhaushalt zahlt knapp 600 Euro im Jahr. Der Bund der Steuerzahler hat die Zahlen verglichen.

Trotz der Erhöhung der Abwassergebühren in diesem Jahr liegt Bottrop noch deutlich unter dem Landesschnitt. Das ermittelte der Bund der Steuerzahler NRW in einer aktuellen Vergleichsstudie, die er Mitte des Monats vorgelegt hat. Und das trotz der gewaltigen Summen für die laufende Sanierung des Emschersystems, betonen die verschwisterten Abwasserverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband. Bottrop ist Mitglied in beiden Abwasserverbänden, weil der Norden der Stadt in das Lippesystem entwässert, der Süden in die Emscher.

„Nach wie vor liegen die Abwassergebühren im Emscher- und im Lippeverbands-Gebiet spürbar unter dem Landesdurchschnitt“, sagt Michael Steinbach, Sprecher der beiden Verbände. „Wie eine Detailauswertung der Studie des Steuerzahlerbundes zeigt, sind die kommunalen Abwassergebühren der Emscherstädte im Durchschnitt um mehr als zehn Prozent günstiger als der Durchschnitt der Kommunen in Nordrhein-Westfalen insgesamt. Während ein 4-Personen Musterhaushalt im NRW-Mittel 692 Euro pro Jahr für Kanalnetz, Regenwasserableitung und Abwasserreinigung zahlt, beträgt dieser Wert im Einzugsgebiet der Emscher nach Berechnungen der Emschergenossenschaft durchschnittlich 617 Euro.“ In Bottrop liegt der Gebührensatz für diesen Musterhaushalt sogar nur bei rund 600 Euro (siehe Tabelle und Infobox).

Dabei hatte der Rat im Dezember eine deftige Erhöhung der Gebühren um fast zehn Prozent beschlossen. Wesentlicher Kostentreiber waren der weiter steigende Mitgliedsbeitrag für die Emschergenossenschaft, der inzwischen auf 9,47 Millionen Euro angewachsen ist und den größten Faktor in der Gebührenbedarfsrechnung bildet. Die Mitgliedschaft im Lippeverband schlägt im Vergleich dazu unspektakulär zu Buche mit knapp einer halben Million Euro.

Der Abwasser-Musterhaushalt

Der Bottroper Musterhaushalt zahlt in 2014 insgesamt 601,90 Euro für Abwasser und Regenwasser.

Musterhaushalt bedeutet nach der Definition des Bundes der Steuerzahler einen 4-Personen-Haushalt mit einem Frischwasserverbrauch von 200.000 Litern im Jahr (daraus ergibt sich die durchschnittlich anfallende Abwassermenge), der eine Fläche von 130 Quadratmetern bewohnt (daraus ergibt sich anteilig die Grundstücksfläche, die vom Regenwasser entwässert wird).

Die höchsten Gebühren allein für Schmutzwasser in NRW werden fällig in Schleiden bei Euskirchen: 5,50 Euro pro Kubikmeter.

Damit liegt Bottrop im Schnitt der Emscher-Anrainergemeinden: Rund 40 Prozent der Abwassergebühren geben die Städte weiter an die Emschergenossenschaft für die Abwasserreinigung in den Kläranlagen sowie den Transport des Wassers in den neuen Emscher-Kanälen, welche die offene Abwasserableitung Zug um Zug ersetzen.

Der Gebührenvorteil im Emschergebiet war vor Jahrzehnten noch deutlich größer, sagt Steinbach: „Er wird nach und nach ,abgeschmolzen’ durch die gewaltigen Investitionen in Kläranlagen, Kanäle und Regenwasserbehandlungsanla-gen, die für das neue, saubere Emscher-System gebaut werden müssen.“ Um rund 5,5 Prozent steigen die Beiträge nach Beschlusslage der Emschergenossenschaft im Jahr. Im Lippeverband zahlt ein Musterhaushalt im Schnitt mit 630 Euro neun Prozent weniger als im Landesdurchschnitt.