Bottrop. Die Staatsanwaltschaft Essen kündigt ein härteres Vorgehen an. Auch das Emblem mit dem mexikanischen Banditen gilt als Zeichen einer verbotenen Vereinigung. Die Rocker dürfen es öffentlich weder tragen noch zeigen. Zuwiderhandlungen werden ab jetzt strafrechtlich verfolgt.

Die Bandidos müssen auf ihren Motorrädern künftig ohne ihre Kutten durch die Stadt brettern - oder zumindest das Clubemblem des „Fat Mexican“, des mexikanischen Banditen, von ihrer Kluft entfernen. Denn ab jetzt wird das Tragen der Rocker-Symbole in der Öffentlichkeit auch im Staatsanwaltschaftsbezirk Essen, zu dem Bottrop gehört, mit Strafverfahren geahndet.

Die Staansanwaltschaft Essen bezieht sich bei ihrem Beschluss auf ein Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg von April: Dieses Gericht hatte die Symbole der Hells Angels, den geflügelten Totenkopf und den rotweißen Schriftzug „Hells Angels“ - zu „Kennzeichen einer verbotenen Vereinigung“ erklärt. „Bei uns gilt das genauso für die Bandidos“, sagte die Essener Oberstaatsanwältin Anette Milk zur WAZ.

Bisher sei die Rechtslage zu den Rockersymbolen umstritten gewesen, doch jetzt habe man sich geeinigt. Die Staatsanwaltschaftsbezirke entscheiden zurzeit, wie sie das Urteil aus Hamburg umsetzen. „Eigentlich ist das öffentliche Zeigen derartiger Symbole bereits seit 30 Jahren verboten“, erklärte Anette Milk.

Rot-Goldene Familie

Doch ab jetzt werden Zuwiderhandlungen auch strafrechtlich verfolgt. „Dabei handelt es sich um eine Geldstrafe oder um eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr“, informierte die Oberstaatsanwältin. Die Polizei kann die Symbole, die sich meistens auf den Kutten befinden, einziehen und als Beweismittel behalten. Der Besitz der Rocker-Symbole ist weiterhin erlaubt, sie dürfen lediglich in der Öffentlickheit nicht mehr zur Schau gestellt werden.

Wie berichtet, hatte der Bandidos Motorradclub vor ziemlich genau einem Jahr die Gründung seines Chapters Bottrop bekannt gegeben. Wenig später bauten die Chicanos, ein Unterstützerclub der Bandidos, das Eckhaus an der Scharnhölzstraße 186 zu einem Clubheim aus. Mit gut 350 Gästen hatten Chicanos und Bandidos im Oktober vorigen Jahres die Einweihung des Clubheims gefeiert. Massive Polizeikräfte hatten vorher fast jeden rund um das Haus kontrolliert. Offiziell gelten auch heute weiterhin die Chicanos als Hausherren. „Clubhaus der Chicanos Bottrop“ ist demonstrativ aufs Schild im Fenster der Eingangstür geschrieben. „Zutritt nur für Clubmitglieder und geladene Gäste“ heißt es da. Welche Gäste bei den Chicanos besonders gern gesehen sind, zeigt das Emblem an der Hauswand, das die „Red & Gold Family“ begrüßt. Rot und Gold, das sind die Farben der Bandidos.