Bottrop. . Gemeinsam verfolgen viele Bottroper das WM-Spiel gegen die USA. Nach dem erlösenden 1:0 löst sich die Anspannung und der Achtelfinaleinzug von Jogis Jungs wird gefeiert. Dabei stoßen die Fans auf den Sieg an – mit Bier und Apfelschorle.
„Ein Traum!“, feiert ein Fußballfan das 1:0 gegen die USA gestern Abend. Viele Bottroper verfolgten das Spiel in den Kneipen der Innenstadt und fieberten mit der deutschen Elf, die im fast 8000 Kilometer weit entfernten Recife den Einzug ins Achtelfinale als Gruppenerster besiegelte.
Um kurz vor 18 Uhr ist es stiller als sonst um diese Zeit auf den Straßen in der Innenstadt. Flaggen und Blümchenketten in Schwarz-Rot-Gold an Hauswänden und Autos stimmen auf das Spiel gegen die USA ein. In den Kneipen in Stadtmitte wird gespannt auf den Anpfiff gewartet. Die Gäste in der Domschänke stehen auf und singen mit, als die deutsche Hymne erklingt. Das Spiel kann beginnen. Hund Odin, benannt nach dem germanischen Gott, freut sich auf Tore der Deutschen. „Denn bei jedem Tor kriegt er eine Nudel“, sagt sein Frauchen. Die mag er besonders gerne.
Fußball ist auch eine Religion
Zur gleichen Zeit im Martinszentrum der evangelischen Kirche schauen rund 50 Leute auf die Großleinwand, die dort für die WM aufgebaut ist. Fußball ist ja schließlich auch eine Art Religion. In der letzten Reihe sitzen Polizeibeamte, die das Public Viewing begleiten und für den Notfall im Einsatz sind. „Bei den letzten Spielen war es in Bottrop immer ruhig“, sagt Hauptkommissar Peter Bram. Solange konnten er und seine Leute das Spiel mitverfolgen – natürlich bei Apfelschorle statt Bier.
Die Fußgängerzone ist wie leer gefegt, aber in einigen Geschäften brennt noch Licht. Aus der Parfümerie Douglas hört man einen Radiosprecher das Spiel kommentieren. Das Radio muss am Eingang stehen, sonst gibt es keinen Empfang. Die Mitarbeiterinnen stehen gebannt neben dem Radio. „Wo wir das Spiel schon nicht sehen können, wollen wir wenigstens hören, was passiert“, sagt Caner Schidzik.
Im Schäfer herrscht eine angespannte, fast ehrfürchtige Stimmung in der ersten Halbzeit. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das erste Tor der Deutschen fällt“, sagt Heiko Bohnes voraus, als hätte er es gewusst. Denn kurz darauf trifft Müller auf das Tor der US-Amerikaner. „Tor!“, jubeln die Gäste im Schäfer und endlich löst sich die Stimmung bei den Fans - und zwar sowohl in Recife als auch in Bottrop. Zur Unterstützung werden Schminkstifte gezückt und schwarz-rot-goldene Flaggen auf Oberarme und Wangen gezaubert.
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Weltmeisterschaft
Im Extrablatt wird bei Caipirinha und Mojito auf das erste Tor angestoßen, auch dort ist eine Leinwand aufgebaut. Die beiden südamerikanischen Cocktails werden seit der WM besonderes gerne getrunken, verrät ein Mitarbeiter. In der Alten Stube geht es ruhig zu, hier wird in kleiner Runde die deutsche Mannschaft angefeuert.
Kurz vor Schluss wird es noch einmal brenzlig für Jogis Jungs, die Anspannung im Schäfer ist fast greifbar. Beim Abpfiff ist dann alles vorbei: die Bottroper klatschen und stoßen auf den Sieg an. Nicht mit Apfelschorle, sondern mit Bier.