Bottrop. . Das Einsatzfahrzeug ersetzt ein 23 Jahre altes Modell. Seit Februar werden alle Feuerwehrmänner in die neue Technik eingewiesen. Rund 620 000 Euro hat Stadt in den neuen Wagen investiert. Insgesamt sind in der Stadt zwei Leiterwagen im Einsatz.
Einsteigen, Schlüssel umdrehen, losfahren – so dürften es die meisten Menschen machen, die einen neuen Wagen bekommen. Ja, eigentlich soll man sich vorher die Bedienungsanleitung zu Gemüte führen. Aber mal ehrlich, es gibt doch wahrlich spannendere Bücher, und die meisten Autos sind ja doch irgendwie selbsterklärend. Anders das Fahrzeug, das nun auf dem Hof der Feuerwache steht. Im Februar hat die Feuerwehr eine neue Drehleiter bekommen, aktuell wird jeder Feuerwehrmann an der neuen Leiter eingewiesen. Mindestens einen Tag dauere es, bis man sich mit der neuen Technik und den neuen Möglichkeiten, die der Einsatzwagen bietet, vertraut gemacht habe, sagt Leon Kriskov, der für die Schulungen mitverantwortlich ist.
Zweite Leiter nun in Kirchhellen
Der größte Unterschied zu den Vorgängermodellen ist die Leiter selbst. Ein zusätzliches Gelenk sorgt dafür, dass sie sich in der Höhe abknicken lässt. So können die Einsatzkräfte in Zukunft etwa die Leiter an einer Seite des Hauses hochfahren, sie über dem Dach abknicken und so an die rückwärtige Dachhälfte gelangen, erläutert Kriskov die Vorteile der neuen Technik. Auch Erker, Giebel oder andere Mauervorsprünge seien einfacher zu überwinden. „Dadurch ergeben sich ganz neue Szenarien“, sagt Kriskov. Und die müssen im Einsatz sitzen.
Gerade hat Michael Wegner hinten auf dem Sitz Platz genommen und steuert die Leiter. Bis zu 30 Meter hoch kann er sie ausfahren. Ein Monitor informiert ihn über Windgeschwindigkeit, die Höhe der Leiter, dazu kommen Informationen, wie weit er sie noch ausfahren darf – es gibt vieles, was der Drehleiter-Maschinist – so die korrekte Bezeichnung desjenigen, der die Leiter steuert – im Auge haben muss. Alternativ lässt sich so eine Drehleiter natürlich auch vorne vom Korb aus steuern. Doch der Maschinist hat trotzdem noch alles im Blick. Eine Kamera macht’s möglich. So kann er im Notfall reagieren und den Kollegen aus der Gefahrensituation herausholen. Computer stabilisieren die Leiter selbsttätig, damit sie nicht zu sehr schwankt und wackelt.
Drehleiter ist vorgeschrieben
Die Gesetze schreiben vor, dass Städte eine Drehleiter haben müssen. Laut Bauordnung muss jede Wohnung zwei Rettungswege haben, davon kann einer durch Leitern der Feuerwehr sichergestellt werden. Ab der dritten Etage reichen auch Handleitern nicht mehr aus, es muss die Drehleiter sein.
Das Bottroper Modell ist etwas niedriger als normal, so können auch Hofgebäude durch niedrige Toreinfahrten erreicht werden.
Die neue Drehleiter ersetzt ihre 23 Jahre alte Vorgängerin, die bisher noch in Kirchhellen stationiert ist. 620 000 Euro hat die Stadt dafür bezahlt. Eine Investition, die nötig wurde, weil die alte Leiter – auch durch den Verschleiß – reparaturanfällig war und die Unterhaltungskosten entsprechend anstiegen. Sie soll nun verkauft werden. Die neue Leiter wird an der Hauptfeuerwache stationiert. Diejenige, die bisher dort im Einsatz ist, wechselt zur Wache II in Kirchhellen. So bleibt es bei zwei Drehleitern im Stadtgebiet. Als Teil des Löschzugs ist die Drehleiter bei allen Einsätzen mit vor Ort, schließlich wissen die Einsatzkräfte nicht, was genau sie an einem Brandort erwartet.