Kirchhellen. Im Sommer soll ein neuer Luftreinhalteplan mit Maßnahmen zur Vermeidung von Benzol-Emissionen in Kraft treten, kündigt das Ministerium in einer Antwort auf die Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Anette Bunse aus Kirchhellen an.
Das Landesumweltministerium hält die Benzol-Werte an der Raffinerie Scholven für zu hoch. Das Ministerium weist darauf hin, dass im Sommer ein neuer Luftreinhalteplan mit Maßnahmen zur Vermeidung von Benzol-Emissionen in Kraft treten soll.
Das ist das Ergebnis einer so genannten Kleinen Anfrage, die die CDU-Landtagsabgeordnete Anette Bunse aus Kirchhellen gemeinsam mit ihrem Landtagskollegen Thomas Kufen (CDU) an die Landesregierung gestellt hatte. Anlass für die Anfrage der Landtagsabgeordneten war ein WAZ-Bericht, wonach das Landesamt für Umwelt (LANUV) im Bereich des Scholvener BP-Kraftwerks einen höheren Benzolwert gemessen hatte als BP/Ruhröl. Das LANUV maß 7,45 Mikrogramm je Kubikmeter, BP zeichnete nur 3,9 Mikrogramm auf.
Messungen werden jetzt vereinheitlicht
Wie die WAZ berichtete, sind die Luftbelastungen durch das Kraftwerk seit Jahren ein Streitthema. Je nachdem wie der Wind steht, ist die Raffinerie, die in Sichtweite im Gelsenkirchener Stadtteil Scholven liegt, auch in Kirchhellen zu riechen. Allerdings erklärt das Landesumweltministerium: „Gemessen wird die Benzolkonzentration an den Orten im Umfeld der Raffinerie, an denen mit den höchsten Benzolimmissionen zu rechnen ist. In weiter entfernt liegenden Gebieten sind die Immissionskonzentrationen geringer“.
Die unterschiedlichen Messwerte erklärt das Ministerium damit, dass die Monatmittelwerte nicht genau an denselben Messstellen und auch nicht über genau denselben Zeitraum ermittelt worden waren. Die freigesetzten Benzolkonzentrationen schwanken stark, daher könne es auch je nach Windverhältnissen und Höhe der jeweiligen Messungen „leicht zu unterschiedlichen Messungen kommen“, heißt es in der Antwort des Umweltministeriums auf die Anfrage der beiden Landtagsabgeordneten. Sowohl Ort als auch Zeitraum für die Messungen werden auf Geheiß des Umweltministeriums jetzt aber vereinheitlicht.
Alle 14 Tage ein Benzol-Jourfixe
Den Benzolwert von 7,45 Mikrogramm hatte das Landesamt für Umwelt im Januar gemessen. Im Februar lag der Wert bei 5,12 Mikrogramm und im März bei 1,62 Mikrogramm. Der Jahresmittelwert für 2013 lag an diesem Messort bei 2,63 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der Grenzwert, der zum Schutz der Gesundheit nicht überschritten werden sollte, liegt bei 5 Mikrogramm Benzol je Kubikmeter.
Das Umweltministerium teilt den Landtagsabgeordneten aber mit: „Die Landesregierung erachtet die gemessenen monatlichen Immissionsmittelwerte für zu hoch und sieht Handlungsbedarf.“ Die Bezirksregierung hat einen 14-tägigen Benzol-Jourfixe mit dem Betreiber der Raffinerie eingerichtet, um jene Maßnahmen zu überprüfen, die ergriffen wurden, um Leckagen schneller erkennen und beseitigen zu können oder das Fackelsystem der Raffinerie anzupassen und die Überdruckabsicherungen zu optimieren.