Bottrop. Erstmals öffentlich zu sehen ist die Serie „Waldungen“ des österreichsichen Fotografen Bernd Fuchs im Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop. Der Schüler von Bernd Becher und Timm Rautert war zuletzt 2009 mit einer Ausstellung im „Quadrat“ vertreten. Die Eröffnung ist Sonntag.
Unaufgeregt, ungeschönt, dokumentarisch: „Waldungen“. So einfach wie einprägsam der Titel der neuen Ausstellung im Josef Albers Museum Quadrat, so reduziert und menschenleer sind auch die Natur-Ansichten dieser Serie, die Bernhard Fuchs jetzt in Bottrop erstmals öffentlich zeigt.
Der Österreicher (Jahrgang 1971) - ein Schüler von Bernd Becher und Timm Rautert - verzichtet im Gegensatz zu früheren Arbeiten auf Mensch und Tier. Kein Auto, keine Siedlung, geschweige denn offensichtliche Eingriffe in die Natur stören diese ruhigen Landschaften, die Fuchs, der Wahl-Düsseldorfer, immer wieder bei den Besuchen seiner Heimat, dem oberösterreichischen Mühlviertel, findet - und ganz klassisch analog fotografiert.
Kalkulierter Blick auf die Natur
Damit kehrt er zurück in die sanfte Hügellandschaft seiner Kindheit. Es ist kein kritischer oder mahnender Blick in die offensichtlich doch gestaltete, vom Menschen überformte Natur. Die gut 40 Arbeiten - mit denen Fuchs nach 2009 erneut zu Gast im „Quadrat“ ist - kommen eher als sorgfältig komponierter und durchaus kalkulierter Blick auf den Rhythmus der Natur und der Jahreszeiten daher, in denen Winter- und Herbststimmungen eindeutig dominieren.
Dreieinhalb Jahre arbeitete Bernhard Fuchs an „Waldungen“. Die Serie ist jetzt komplett mit allen 50 Arbeiten im ebenso sorgfältig gestalteten wie repräsentativen gleichnamigen Bildband, zu sehen, der beim Londoner Verlag Koenig Books erschienen ist (49 Euro) - und bei Pomp in Bottrop gedruckt wurde. Buch oder Wandausstellung: Schwer zu sagen, welcher Präsentation von „Waldungen“ man in diesem Fall den Vorzug geben möchte.
Fuchs war zu Fuß unterwegs, mit einer Mittelformat-Kamera, Rollenfilmen, alle Fotografien wurden als Handabzüge gefertigt. Der Österreicher arbeitet nicht mit extremen Großformaten, wohl aber dem je passenden Format. Dabei wird die Auseinandersetzung mit dem dokumentarischen Stil, das förmliche Ringen um Format, Ausschnitt immer wieder deutlich.
Fuchs zeigt eine kontemplative Wanderung durch die durchaus nicht unberührte Natur seiner Heimat, die bei längerem Hinsehen in ihrer perspektivischen Staffelung, der Einbeziehung des Horizontes durchaus inszeniert wirkt. Vielleicht ist es auch der spürbare Wille, so etwas wie ein allgemeingültiges Bild zu schaffen, der den Arbeiten von Bernhard Fuchs beim ersten, vor allem aber beim wiederholten Betrachten eine beinahe suggestive Kraft verleiht.
Eröffnet wird die von der Kunststiftung der Sparda-Bank West geförderte Ausstellung morgen um 11.30 Uhr. Zu sehen bis 10. August. Neben dem Buch, das mit Hilfe der Kunststiftung NRW erschien, gibt es als Edition zur Ausstellung die Fotografie „Hofau, Spätsommer 2013“ im Passepartout und Kassette zusammen mit dem Buch für 490 Euro.