Bottrop. . Vertreter von zehn Parteien und Wählergemeinschaften aus Bottrop stellten in der HHG-Aula ihre Positionen zu verschiedenen Themen vor. Die jungen Politiker von FDP und Verfassungsschülern sammelten bei den Oberstufenschülern die meisten Pluspunkte vor der Kommunalwahl.

Von den zehn Parteienvertretern, die am Freitagmittag in der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums um die Stimmen der Oberstufenschüler bei der anstehenden Kommunalwahl warben, sammelte der 22-jährige Michael Pohar (FDP) – gemessen am Applaus – die meisten Pluspunkte. Lob gab es auch für Hüdaverdi Güngör (18), Vorstandsvorsitzender der Verfassungsschüler in Bottrop. „Die beiden sind noch jung und wissen am besten, wie sich die Jugendlichen fühlen“, fasste Heine-Schülerin Yesim Gürez (16) zusammen.

Wie Bottrop für Jugendliche attraktiver werden kann, wollte das Moderatoren-Trio wissen. Eine Minute hatten Vertreter von SPD, CDU, Grüne, ÖDP, DKP, Linke, Piraten, FDP, AfD und Verfassungsschülern pro Frage Zeit zu antworten. Johannes Bombeck (ÖDP) baut auf bessere Einkaufsmöglichkeiten im neuen Hansa Center und möchte mehr Gastronomie für junge Leute in der City etablieren. „Für Jugendliche ist in Bottrop tote Hose“, befand Michael Gerber (DKP). Lichtblicke wie die Skateranlage seien gut gedacht, jedoch schlecht durchgeführt.

Und Hüdaverdi Güngör sagte: „Bottrop finden wir alle nicht schön, wenn wir ehrlich sind.“ Es sei Zeit, die Jugend in den Rat zu bringen, damit sie an Entscheidungen beteiligt werde. Versprechungen für neue Freizeitmöglichkeiten wollte auch Michael Pohar nicht machen. „Wir haben Schulden, und die müssen abgebaut werden“, so der FDP-Vertreter. Doch die vorhandenen Angebote (Grillen im Park, Skateranlage) müssten dringend bestehen bleiben. Michael Pricking (CDU) hofft, dass der neue HRW-Campus für mehr studentisches Leben in der City sorgt.

Günter Blocks (Linke) machte die Sparpolitik von SPD und CDU für fehlende Jugendangebote verantwortlich. Klaus Strehl (Bürgermeister, SPD) verteidigte den Stärkungspakt: „Dafür bekommen wir Geld vom Land, das uns hilft, in Zukunft Neues zu gestalten.

Und wie sieht es mit Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt aus? Udo Pauen (Afd) warb für eine „Selbstständigen-Kultur“: „Wenn die Menschen keine Arbeitsplätze schaffen, wird die Politik nicht helfen können.“ Stefan Voßschmidt (Grüne) sprach sich für mehr Speeddatings zwischen Bewerbern und Unternehmen aus. Nils Feldeisen (Piraten) erklärte, dass die ehemaligen Bergbauflächen allein nicht ausreichten, um neues Gewerbe anzusiedeln. „Jedenfalls nicht, wenn die Bedingungen nicht stimmen: hoher Gewerbesteuersatz und hoher Krankenstand. Er forderte neben Innovation City weitere Alleinstellungsmerkmale für Bottrop.

Schüler applaudierten bei Kritik an Turbo-Abi und Vereinheitlichung der Schulformen

Lautstarker Applaus hallte durch die HHG-Aula, als Michael Gerber gegen das Turbo-Abi wetterte. „G8 ist sch...“, rief der DKP-Ratsherr. „Aber jetzt ist Kommunalwahl, und der Stadtrat entscheidet nicht über G8 oder G9“, konterte Johannes Bombeck unmittelbar.

Trotzdem bewegte das Thema Schulpolitik die Jugendlichen besonders. Bei der abschließenden Fragerunde wollte ein Schüler wissen, was man sich bei der DKP von einer Vereinheitlichung der Schulformen verspreche. „Wir haben ein funktionierendes System. Wieso sollte man das ändern“, fragte der Schüler.

Gerber führte Studien an, die belegen würden, dass das gemeinsame Lernen für alle Schüler förderlich sei. „So funktioniert es auch in den Ländern, die bei der Pisa-Studie vorne liegen.“

Johannes Bombeck stellte klar, dass die ÖDP am liebsten am dreigliedrigen Schulsystem festhalten wolle. Auch Michael Pricking hielt fest, dass die Sekundarschule kein Projekt der CDU sei. „Die CDU will das bestehende Schulsystem beibehalten“, so Pricking.

HHG-Moderator Leon-Daniel Melis haben diese Standpunkte überzeugt. „Herrn Bombeck fand ich inhaltlich am überzeugendsten. Aber auch die FDP und Herr Pricking von der CDU haben einen guten Eindruck gemacht“, sagte der Schüler.