Bottrop. . Bei einer Podiumsdiskussion am Dienstagabend mit allen sieben Bottroper OB-Kandidaten stand die Frage nach einer positiven Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Bottrop im Vordergrund. Die Herausforderer wollen vor allem eine schnellere Neu-Nutzung ehemaliger Bergbauflächen.
Was muss die Politik zu einer positiven Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Bottrop beitragen - speziell im Hinblick auf das Ende des Bergbaus im Jahr 2018? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion aller sieben Oberbürgermeister-Kandidaten von CDU, SPD, Grüne, Linke, ÖDP, DKP und Piraten am Dienstagabend. Auf Einladung der KAB waren rund 80 Gäste - zum größten Teil Parteimitglieder - in den Pfarrsaal der Gemeinde St. Cyriakus gekommen. WAZ-Redakteur Matthias Düngelhoff moderierte die Diskussionsrunde.
CDU-Kandidat Michael Pricking möchte neben dem Wirtschaftsfaktor Freizeit weitere Schwerpunkte im Bereich Gesundheit und Logistik setzen. „Die Stadt verfügt über eine gute Verkehrsanbindung, die sich mit dem Ausbau der A 52 noch weiter verbessern wird. Das müssen wir nutzen“, so Pricking. Zudem müsse man auf den freiwerdenden Bergbauflächen neues Gewerbe ansiedeln.
Darüber, dass die Bergbauflächen in Zukunft effizient genutzt werden müssen, waren sich alle Kandidaten einig. Andrea Swoboda von den Grünen kritisierte, dass dieses Thema zu spät diskutiert werde. Sie sieht in der Energiewende eine große Chance, neue Arbeitsplätze zu schaffen: „Besonders im Hinblick auf Innovation City und die Erneuerung der Bestände.“
Für Michael Gerber (DKP) liegt der Schlüssel zu neuer Wirtschaftskraft in der Bildung. „Die Hochschule Ruhr West wird helfen, neue innovative Industrie nach Bottrop zu holen“, so Gerber. Er forderte etwa die Stadtverwaltung auf, wieder mehr junge Leute auszubilden.
Günter Blocks (Linke) verwies darauf, dass die Stadt dringend neue gewerbliche Betriebe brauche. Johannes Bombeck (ÖDP) erklärte, dass freie Gewerbeflächen besser vermarktet werden müssten. „Ganz besonders die kleinen und mittelständischen Betriebe müssen von der Verwaltung an die Hand genommen werden, wenn sie sich hier niederlassen wollen.“
Piraten-Kandidat Nils Feldeisen möchte Langzeitstrategien entwickeln, die festlegen, in welchem Wirtschaftssektor die Stadt in Zukunft Schwerpunkte setzt.
Oberbürgermeister Bernd Tischler betonte, dass Bottrop mit einer vergleichsweise geringen Pro-Kopf-Verschuldung und 38 000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen wirtschaftlich auf einem guten Weg sei. Er versprach, dass das neue Hansa Center in absehbarer Zeit fertiggestellt und so die Vermarktung der Innenstadt vorangetrieben werde.
Fragerunde der Zuhörer zu Bürgerentscheiden, Eigener Markt und Neuansiedlung von Gewerbe
Zum Ende der Diskussionsrunde durften die Gäste eigene Fragen an die OB-Kandidaten richten. „Wer kommt für die Rückzahlungsforderungen des Landes beim Umbau des Eigener Marktes auf?, wollte Bodo Schulte von OB Bernd Tischler wissen. Tischler erklärte, dass die Stadt die Nachforderung abwehren wolle. „Wir sind zuversichtlich, dass wir nichts zurückzahlen müssen“, so der OB.
Peter Winkelmann (Piratenpartei) fragte, inwieweit Ergebnisse aus Bürgerentscheiden wie beim Stenkhoffbad respektiert würden. Der Bürgerwille sei zu akzeptieren, hieß es.
Nils Beyer (SPD) wollte von den Kandidaten der Opposition wissen, wie sie Arbeitsplätze schaffen wollen. Er beklagte, dass zwar viel kritisiert werde, aber kaum Verbesserungsvorschläge kämen. Andrea Swoboda antwortete etwa, dass die Pläne ihrer Partei in der Haushaltsberatung keine Beachtung fänden. Michael Gerber warf der Verwaltung vor, Stellen abzubauen statt wieder mehr auszubilden, um junge Leute in Jobs zu bekommen. Johannes Bombeck stellte fest, dass die Flächenvermarktung bei größeren Unternehmen wie Brabus und Kaufland reibungslos funktioniere. „So müsste das bei allen Unternehmern laufen“, forderte Bombeck.