Bottroper, die Opfer eines Wohnungs-Einbruchs wurden, leiden häufig noch lange Zeit nach der Tat unter den Folgen. Die Hilfsorganisation Der Weiße Ring weiß, dass es die Opfer schmerzt, dass ein Fremder in den persönlichen Sachen herumwühlte.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem diese Meldung nicht in der Zeitung steht: Unbekannte drangen in eine Wohnung ein und nahmen Schmuck oder Laptop oder beides mit. Immer entsteht ein materieller Schaden. Aber hinter jedem Haus- oder Wohnungseinbruch steht auch eine menschliche Geschichte, ein Einbruch hinterlässt fast immer neben dem materillen Schaden psychische Spuren bei den Opfern. „Häufig ist der materielle Schaden von untergeordneter Bedeutung, die meisten Opfern leiden mehr darunter, dass ein Fremder in ihren persönlichen Sachen herumgewühlt hat“, weiß Alfred Voigt, Leiter der Außenstelle Bottrop-Gladbeck der Hilfsorganisation Weißer Ring. „Es geht immer um persönliche Dinge.“ Sei eine Kette gestohlen worden, die vielleicht einen Wert von 500 Euro hatte, dann litten die Opfer weniger unter diesem materiellen Verlust, „viel schlimmer ist es, dass es die Kette der Mutter von der Mutter war.“ Und sie litten unter dem Verlust des Sicherheits-Gefühls.
Ehrenamtliche gesucht
Auch Ramona Hörst, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Recklinghausen, weiß um den Schmerz der Einbruchs-Opfer. Die Tat wirke bei ihnen oft noch lange nach, sagt sie. „Ich habe schon von Opfern gehört, die umgezogen sind, weil sie sich in ihrer Wohnung einfach nicht mehr wohl gefühlt haben.“ Und sie beobachtete: „Die Allwenigsten nehmen das locker.“ Für die meisten Opfer bleibe das Eindringen eines Fremden in die eigenen vier Wände gedanklich immer präsent.
Der Weiße Ring hilft, wenn sich Opfer melden und um Beistand bitten. In einem Fall etwa, sagt Alfred Voigt, habe die Hilfsorganisation einer alten Dame einen Tür-Riegel mitfinanziert. „Sie hat sich einfach nicht mehr sicher gefühlt“, so der Rechtsanwalt, und sie sei zu alt für einen Umzug gewesen. Die Opfer-Organisation helfe bei Bedarf auch bei der Suche nach therapeutischer Betreuung. Wartezeiten dafür seien jedoch meist lang. Wenn es um kurzfristige Termine ginge, seien die Trauma-Ambulanzen des Landschaftsverbands Rheinland hilfreich. „Und kurzfristige Termine sind für Opfer oftmals das Wichtigste.“
Für die Betreuung der Opfer in Bottrop sucht der Weiße Ring noch ein, zwei ehrenamtliche Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen. „Uns fehlen vor allem ein, zwei Damen, denn weiblichen Opfer fällt es leichter, mit einer Frau über das Erlebte zu sprechen“, erklärt Voigt. Und er ermuntert Bottroper, die Opfer eines Einbruchs oder einer Gewalttat wurden und Hilfe benötigen, sich beim Weißen Ring zu melden unter 0151-551 64 686.