Bottrop. . Das Bild der legendären Fünf-Pfennigs-Brücke soll gedruckt auf Alu-Platten den hinteren Ortseingang an der Bahnhofstraße zieren. Künstler Reinhard Wieczorek betreut die Hobby-Malerinnen bei der Arbeit.
Mit einem hellen Grauton versucht Karin Mauer die schimmernde Oberfläche des Geländers der Fünf-Pfennigs-Brücke auf der Foto-Vorlage von 1969 nachzuempfinden. Immer wieder blickt sie hinüber zu der Schwarz-Weiß-Fotografie der Brücke, an der sich die Hobby-Malerinnen orientieren. „Ich habe noch nie vorher gemalt, wusste gar nicht, wie es geht. Aber jetzt macht es total Spaß. Ich überlege sogar, mir selbst eine Leinwand zu kaufen“, sagt die 58-Jährige.
38 Quadratmeter groß
Karin Mauer ist eine von fünf Ebeler Frauen, die unter Anleitung des Künstlers Reinhard Wieczorek in dessen Atelier ein Gemälde der legendären Fünf-Pfennigs-Brücke anfertigen. Das Projekt ist Teil der Neugestaltung des Ebeler Stadttores. Das großformatige Gemälde wird später fotografiert, ein Grafiker bringt es dann auf Alu-Dibond-Platten. Zusammengesetzt werden sie an der Bahnhofstraße montiert - am ehemaligen Standort der Fünf-Pfennigs-Brücke.
38 Quadratmeter groß soll der Willkommensgruß der Ebeler am Ende werden. „Spätestens im September soll das Bild hängen“, kündigt Andreas Kind, Leiter der Kulturwerkstatt, an. Bürger aus Ebel hatten sich mit Bottroper Künstlern und der Kulturwerkstatt Ende vergangenen Jahres auf verschiedene Projekte zur Neugestaltung des Stadttores geeinigt.
Kindheitserinnerungen
Seit Mitte Februar treffen sich die Frauen einmal in der Woche im Atelier von Reinhard Wieczorek, um an dem Gemälde zu arbeiten. Sie sind alle seit längerem im Bürgerladen Ebel aktiv und engagieren sich nun auf Initiative der ehemaligen Bürgerladen-Leiterin Christa Ostgathe bei der Stadttor-Gestaltung.
Bei Ulrike Clarijs werden Kindheitserinnerungen wach, wenn sie sich das alte Foto der Brücke ansieht. „Da bin ich früher täglich drüber gelaufen, wenn ich zu meiner Lehrstelle in der Bäckerei ging“, erzählt sie. Die 61-Jährige kennt Reinhard Wieczorek noch von der gemeinschaftlichen Verschönerung der Schallschutzmauer am vorderen Ebel-Eingangstor. „Das war damals schon super. Also wollte ich bei dieser Aktion auch wieder dabei sein“, sagt Ulrike Clarijs, die seit mehr als 50 Jahren in Ebel zu Hause ist.
Wenn die Hobby-Malerinnen technische Fragen zu Perspektiven und Farbwahl haben, steht ihnen Reinhard Wieczorek mit Rat und Tat zur Seite. „Bislang habe ich aber noch keinen Pinselstrich selbst gemacht“, so der Künstler. Vielleicht ändere sich das noch, wenn es daran geht, Lichtpunkte zu setzen oder die Gitterstäbe des Geländers möglichst gerade aufzumalden. „Ich genieße die Arbeit mit Laien aber gerade dann, wenn ich ihre Erfolgsgeschichten miterleben kann“, sagt Reinhard Wieczorek. Schon nächste Woche, so planen Künstlerund Hobby-Malerinnen, soll das Gemälde fertig sein.