Bottrop. . In der neuen Ausstellung im Kulturzentrum stellen Mitglieder des Bottroper Künstlerbundes bearbeitete Werke von Kollegen aus. Gleich daneben hängen die Originale in Postkarten-Größe. Hinter manch einer neuen Version verbirgt sich eine spannende Entstehungsgeschichte...

Aus einer Fotografie wird eine Skulptur, ein Gemälde wird Teil einer Fotomontage und aus einem gegenständlichen Gemälde wird ein abstraktes. Die neue Ausstellung des Bottroper Künstlerbundes „getauscht und fortgesetzt, verzeih mir!“ ist eine ungewöhnliche Kooperation von 24 Mitgliedern des Zusammenschlusses. Zwei Monate hatte jeder Teilnehmer Zeit, das Werk eines Kollegen in sein eigenes zu verwandeln. Ab jetzt sind die Ergebnisse neben den Originalen im Kulturzentrum zu bestaunen.

Wer wessen Werk weiter bearbeiten durfte, wurde ausgelost

Wer wessen Werk weiter bearbeiten durfte, wurde ausgelost. Jeder Künstler brachte ein Werk von sich zum Tauschen mit. So trifft zum Beispiel Bildhauer Guido Hofmann auf den Fotografen Paul Schulte. „Paul Schulte kam in mein Atelier und hat eine Skulptur fotografiert, die er in eine Fotomontage eingearbeitet hat“, erklärt Guido Hofmann die Zusammenarbeit. Die Skulptur ist eine bunte Schlange aus Gummigranulat. Auf Schultes Fotomontage steht sie auf einem Sockel in einem Raum und wird von vier unbekleideten Figuren und einer Giraffe kritisch begutachtet. „Ich glaube, die Giraffe hat’s am ehesten verstanden“, scherzt Hofmann. Im Gegenzug hat Hofmann eine Fotografie Schultes auf einer Dibond-Platte in eine Skulptur verwandelt.

Eine spannende Geschichte verbirgt sich auch hinter dem Gemälde von Ulrich Röhrig, das auf einem Foto von Roland Göhre basiert. Das Original-Foto ist eine Aufnahme von Personen, die sich im Gasometer die Christo-Installation „Big Air Package“ ansehen. Röhrig nimmt die Historie des Gasometers auf, in dem früher Gichtgas - als Abfallprodukt aus den Hochöfen - gelagert wurde. Das assoziiert er mit Benjamin Brittens Kirchenoper „Die Jünglinge im Feuerofen“, die auf einem Bibelstoff beruht. „Also habe ich die Personen auf dem Foto perspektivisch in eine Theatersituation gestellt“, erklärt Röhrig. Mit dominierenden Schwarz,- Braun- und Rot-Tönen transportiert er das Bild der Verfeuerung in sein Gemälde.

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Die Malerin Trudel Zeltinger verwandelt den Elektroschrott auf Agnes Fockenbergs Acryl-Gemälde in etwas Abstraktes. Auf dem Original sind Röhrenfernseher und Äste noch recht klar zu erkennen. Die Formen behält Zeltinger bei ihrer Bearbeitung im Groben bei, durch die neue Farbgebung erinnert aber kaum noch etwas an die Vorlage.

Fockenberg zeigt eine Bearbeitung von Zeltingers Acryl-Gemälde, auf dem sie schimmernde Gefäße vor einem dunklen Hintergrund darstellt. „Ich habe das Original umgedreht, die Gefäß-Motive beibehalten und versucht, den Hintergrund konkreter zu strukturieren“, sagt Fockenberg.