Die 8.-Mai-Initiative Bottrop stellt den Tag der Befreiung Deutschlands von der Nationalsozialistischen Diktatur stets unter ein bestimmtes aktuelles oder historisches Thema. Nach der Auseinandersetzung mit rassistischer Gewalt in Umfeld des Fußballs im vergangenen Jahr geht es nun um das Thema Verfolgung von Homosexuellen unter der Nazi-Herrschaft, speziell auch in Bottrop.
„Ein Thema, über das in der Stadt bisher wenig geforscht wurde und auch leider wenig bekannt ist“, sagt Klaus Lange von der Initiative. Deshalb ruft er alle Bottroper auf, die etwas über dieses vergessene Kapitel der Gewaltherrschaft in der Stadt wissen, eventuell selbst Zeitzeugen sind oder solche kennen, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Es können natürlich auch Erinnerungsstücke in Form von Fotos, Dokumenten oder Briefen sein, die Klaus Lange zusammentragen möchte. Selbst im Stadtarchiv - sonst immer eine sichere Bank in Sachen Bottroper Geschichte - ist er bislang nicht fündig geworden. Allerdings kann Lange sich nicht vorstellen, dass es diese Minderheitenverfolgung in Bottrop überhaupt nicht gegeben habe.
Im Übrigen sichert Klaus Lange natürlich Zeitzeugen oder deren Angehörigen, die ihre Geschichte erzählen oder Fotos und Dokumente zur Verfügung stellen, Anonymität zu. „Ich weiß, dass selbst heute das Thema Homosexualität für viele immer noch eine Art Tabu bedeutet“, so Lange. Am 8. Mai wird es einen Stand am Altmarkt geben. Um 17.30 Uhr zieht man zur Gedenkveranstaltung zum Rathaus.