„Ich bin nicht die Leander “, behauptet der Schauspieler Markus Kiefer, schlüpft aber dennoch gerne in die Rolle des Ufa-Stars, so auch jetzt in Passmanns Kulturkneipe.
Ausgerechnet an der Raststätte Stuckenbrock trifft ein kleiner Malocher mit seinem Kollegen auf die große Zarah Leander. Bei einer Portion Pommes erteilt sie ihnen den schicksalhaften Auftrag: Geht hinaus und singt meine Lieder! Gesagt, getan. Eine Fantasie-Reise beginnt, die die Freunde vom Schrottplatz in Gelsenkirchen nach Castrop Rauxel, Den Haag, Paris, New York führt und noch andere überraschende Kurven enthält.
Kiefer versteht seinen Auftritt nicht als Hommage an die berühmte Filmschauspielerin mit ihrer zwielichtigen Biografie in der Nazi-Zeit, sondern eher an die von ihr gesungenen Liebeslieder und an alle Diven dieser Welt. Zusammen mit dem Pianisten Rüdiger Klappenbach widmet er dem Leinwandstar einen Abend voller Poesie und skurrilem Witz. Es ist eine skurrile, schrill – absurde Geschichte, die jederzeit ohne das alberne karnevalistische Tuntengehabe auskommt.
Die schwedische Diva Zarah Leander, geboren 1907, gehörte zu den großen Stars der 1930er Jahre. Nach ihrem ersten Film deutschsprachigen Film „Premiere“ (1936 in Österreich) ging sie im selben Jahr bei der deutschen Ufa unter Vertrag. Bald zählte die rassige Schwedin mit ihrer unverwechselbaren tiefen Stimme zu den Stars der Nazi-Zeit, drehte Kassenschlager wie „Zu neuen Ufern“, „La Habanera“ oder zuletzt „Damals“ noch 1943 und war der höchstbezahlte Ufa-Star.
Sie gab ihre schwedische Staatsbürgerschaft nie auf, siedelte 1943 nach Schweden über und bezeichnete sich nach dem Krieg stets als „unpolitisch“ - und war in Deutschland und Österreich wieder im Film und auf der Bühne zu erleben.