Bottrop. . Wenn der Schlüsseldienst anrücken muss, kann es teuer werden. Die Schmerzgrenze für die Verbraucherberatung liegt um die 200 Euro. Gemeinsam mit der Polizei gibt sie Tipps, wie man vorsorgen kann und nicht auf Abzocker hereinfällt.

Verbraucherberatung und Polizei geben gemeinsam Tipps für den Umgang mit Notdiensten. Insbesondere über Schlüsseldienste bekommen die Verbraucherschützer immer wieder Klagen auf den Tisch, zum Beispiel weil Mitarbeiter überhöhte Rechnungen rabiat einfordern. „Ich habe schon Rechnungen über 700 Euro gesehen“, sagt Verbraucherberaterin Claudia Berger. „Das ist natürlich maßlos überzogen.“ Die Schmerzgrenze für die Kosten einer Türöffnung sehen sie und Hauptkommissar Ulrich Bauer, der für die Polizei Präventionsarbeit macht, bei rund 200 Euro.

Claudia Berger hat das gemacht, was Bürger auch tun sollten, noch bevor sie vor der zugefallenen Wohnungstür stehen: Preise verglichen, bei einzelnen Anbietern, der Kreishandwerkerschaft und Metallhandwerksverband. Die Preise reichen von 40 Euro für einen Einsatz tagsüber an einem Werktag bis zu 190 Euro an einem späten Sonntagabend. Seriöse Anbieter sind etwa in den Gelben Seiten zu erkennen daran, dass sie ihre komplette Adresse angeben, die reguläre Büronummer sowie eine Handynummer für Notfälle. „Schlüsseldienste, die mit AAA anfangen, sind im Telefonbuch die ersten, aber nicht unbedingt die besten Anbieter“, sagt Claudia Berger. Vorsicht sei auch geboten bei kostenpflichtigen Nummern, die mit 0900 beginnen. Ulrich Bauer rät, die Nummer eines ausgewählten Schlüsseldienstes zum Beispiel innen auf der Klappe des Briefkastens zu notieren. „Aber bitte nicht den Schlüssel unter die Fußmatte legen“, warnt er. „Davon hat auch der letzte Einbrecher schon gehört.“

Der zweite Tipp von Claudia Berger und Ulrich Bauer: Bloß keine Panik, wenn die Tür zugefallen ist. „Wenn ein echter Notfall vorliegt und eine Person in Gefahr ist, können Bürger auch die Feuerwehr rufen“, sagt Bauer. „Danach brauchen sie aber eine neue Tür, denn die kommen mit Kawumm.“ Im Zweifel könnte eine Übernachtung bei Freunden oder gar in einem Hotel günstiger kommen als der Anruf beim Notdienst, weil der nachts und am Wochenende saftige Zuschläge nimmt - und nehmen darf, wie Claudia Berger betont.

Tipps von Verbraucherzentrale und Polizei

Den kostenlosen Flyer „Das Geschäft mit ihrem Notfall“ gibt es in der Beratungsstelle im Erdgeschoss des Rathauses, Ernst-Wilczok-Platz 1.

Darin gibt es Ratschläge zum Umgang mit Notdiensten aller Art: vom Schlüsseldienst über den Klempner bis zur schnellen Hilfe gegen einen verstopften Abfluss.

Dort ist auch das Buch „Handwerker und Kundendienste“ zu erwerben mit Hinweisen zu Vergütung, Abrechnung, Kündigung und Widerruf.

Wenn der Notdienst bestellt wird, sollten die Auftraggeber sich immer, am besten vor Zeugen, nach dem Preis erkundigen. „Wenn der am Telefon rumdruckst, ist Vorsicht geboten“, sagt Bauer. Denn die Rechtslage ist ziemlich klar: Das Bestellen des Schlüsseldienstes ist ein verbindlicher Auftrag, und die Rechnung ist in der Regel sofort zahlbar. Wenn aber vor Ort ein höherer Preis gefordert wird als vorher vereinbart, zahlt der Kunde, sagt Berger, den vorher vereinbarten Preis und ist damit erst mal raus. Wird der Mitarbeiter dann rabiat oder droht sogar, sagt Bauer, „kann das durchaus ein Fall für den Polizeinotruf 110 sein“.