Befreiungsschlag an der Osterfelder Straße: Das gut ausgelastete Knappschaftskrankenhaus bekommt eine neue Intensivstation, drei Pflegestationen und eine Sofort-Behandlungseinheit für Schlaganfallpatienten. Der Krankenhausträger, die Knappschaft, investiert 22 Millionen Euro in den Neubau. Die vorbereitenden Arbeiten laufen bereits, Anfang 2017 soll der Neubau nach den bisherigen Planungen bezogen werden.

„Eigentlich schade um den Fahrradkäfig“, sagt Laura Königsfeld, Medizinstudentin der Uni Essen, die am Akademischen Lehrkrankenhaus an der Osterfelder Straße ihr praktisches Jahr (PJ) absolviert. Der „Käfig“ ist ein überdachter Abstellplatz für Räder, der als einer der ersten Bauten Platz machen muss für die Baumaschinen, die sich ab dem Frühjahr im Innenhof der Klinik an die Arbeit machen. Aber Ersatz ist schon in Sicht, beruhigt der Ärztliche Direktor Prof. Markus Hollenbeck: Neben dem neuen Hospiz planieren Arbeiter bereits eine Brachfläche, auf der Ersatz-Stellplätze geschaffen werden.

Ein Wirtschaftsgebäude weniger

Für den Neubau im Innenhof der Klinik wird auch ein Wirtschaftsgebäude weichen müssen. Der Abriss ist Bestandteil der europaweiten Ausschreibung, die bis zum 25. März läuft. Der neue „Anbau West“ wird zwei unterirdische Geschosse haben, in denen die Betriebstechnik, Sozialräume und Umkleiden, eine Verteilküche und eine zentrale Patientenaufnahme untergebracht werden. Ein unterirdischer Tunnel soll den Anbau mit dem Nachbargebäude verbinden.

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Im Erdgeschoss soll die Schlaganfall-Behandlungseinheit („Stroke Unit“), entstehen, darüber die Intensivstation und Pflegestationen. Auf dem Dach wird Platz gelassen für einen später nachrüstbaren Hubschrauber-Landeplatz.

Anlass für den Neubau: Schon jetzt muss das Krankenhaus dem Rettungsdienst fast immer absagen, wenn es um die Aufnahme neuer Patienten geht. „Wir sind ständig abgemeldet beim Rettungsdienst“, sagt Hollenbeck. „Das ist ein großes Problem für uns.“

Zweitens kann die Klinik nach dem Neubau „einige bestehende Stationen zumachen und kernsanieren“. Und drittens gilt Bottrop nicht wie andere Städte als überversorgt mit Klinikbetten. Im Gegenteil, mittel- bis langfristig wird der Bedarf wohl deutlich anwachsen.

Im Krankenhausplan 2015 des NRW-Gesundheitsministeriums rechnet das Land bis 2025 mit einer großen Zahl sehr alter Menschen, immer öfter auch mit Demenz, die nach einer Neuerkrankung ein Fall für Krankenhäuser werden: „Die Versorgung dieser Patienten wird oft fachgebietsübergreifend organisiert werden müssen. Auf einen wachsenden Anteil dieser Patienten muss sich die stationäre Versorgung einstellen.“