Bielefeld / Bottrop. Im Bielefelder Blutrache-Prozess ist nach 19 Monaten einer der Angeklagten freigesprochen worden. Der zweite Angeklagte wurde wegen versuchter Anstiftung zum Mord zu drei Jahren Haft verurteilt. Auslöser der Tat war eine Messerattacke auf einer Hochzeit in Bottrop.

Im Bielefelder Blutrache-Prozess ist nach 19 Monaten einer der Angeklagten freigesprochen worden. Dem 33-Jährigen sei eine lebensgefährliche Messerattacke vom 8. Februar 2012 in Bielefeld nicht nachzuweisen, urteilte das Landgericht. Der zweite Angeklagte, Vater des freigesprochenen Mannes, wurde wegen versuchter Anstiftung zum Mord zu drei Jahren Haft verurteilt, wie das Landgericht Bielefeld mitteilte. Hintergrund der Auseinandersetzung war eine Fehde zwischen zwei libanesischen Familien.

Im Juni 2011 hatten zwei Täter während einer Hochzeitsfeier in Bottrop einen jungen Mann erstochen. Die beiden Täter wurden vom Landgericht Essen zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Das Opfer von Bottrop war der zweite Sohn des jetzt in Bielefeld verurteilten Mannes. Die Bottroper Täter wiederum waren Söhne des Mannes, der am 8. Februar 2012 in Bielefeld niedergestochen wurde. Er überlebte nur knapp. Zwei mutmaßliche Täter sind seitdem auf der Flucht.

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen im Gericht

Der Anklage zufolge hatte der 58-Jährige seinen Sohn angestiftet, den Mann in Bielefeld zu erstechen. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft für den Vater und zehn Jahre für den Sohn gefordert. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch für den Sohn und höchstens zwei Jahre und acht Monate Haft für den Vater.

Während der fast 50 Verhandlungstage waren zunächst weitere Auseinandersetzungen zwischen den Familien befürchtet worden. In den ersten Monaten gab es darum verschärfte Sicherheitsvorkehrungen im Gericht. Die Fehde gilt inzwischen aber als beigelegt.