Bottrop. . Anwohner beschweren sich über Hundehalter, die die Hinterlassenschaften ihrer Tiere einfach liegen lassen. Ordnungshüter reagieren und gehen in Zivil Streife, damit sie die Übeltäter auch erwischen können.
Unachtsame Hundehalter ziehen sich den Zorn von immer mehr Anwohnern zu. Denn viele Herrchen oder Frauchen missbrauchen Wiesen und Grün in der Stadt als Hundeklo. In Briefen an die WAZ melden sich jetzt Bürger zu Wort. Zwar freut sich WAZ-Leser Ludger Limberg über den neu gestalteten Ehrenpark im Stadtkern, doch der Bottroper ärgert sich: „Was wirklich stört, ist die massiv zunehmende Verunreinigung besonders der großen Liegewiese durch Hundehaufen jeder Art“.
Das Ärgernis gibt es längst nicht nur in der Stadtmitte, sondern zum Beispiel auch am Stadtrand. So beklagt sich Anwohner René Heyse: „Da wo ich wohne, Am Schoolkamp, gibt es eine Wiese. Betreten kann man diese Wiese nicht mehr. In Abständen von 50 Zentimetern reihen sich da Hundehaufen an Hundehaufen“. In der Stadtverwaltung können sie die Verärgerung der Anwohner über die stinkenden Hinterlassenschaften der Hunde nur zu gut verstehen. „Wir haben leider Gottes an weit mehr Stellen Probleme damit“, sagt Stefan Pietz, Sachgebietsleiter im Kommunalen Ordnungsdienst. Ob im Volkspark Batenbrock, im Stadtgarten oder auf der Jörgensmannswiese: „Überall da, wo publikumswirksame Grünflächen sind, benehmen sich Hundehalter leider oft daneben“, bedauert Pietz.
Auch Zeugen können helfen
Das stößt auch bei den Mitarbeitern der Stadt auf Unverständnis. „Klipp und klar: Es ist Sache der Hundehalter, den Hundekot sofort zu beseitigen“, betont Ulrich Schulze, der stellvertretende Stadtsprecher. Schulze ist selbst Hundebesitzer. „Es gibt im Handel dafür Papiertüten. Wo ist das Problem, welche bei sich zu haben?, fragt er. Die Tüten seien recht günstig zu kaufen. Für Hundehalter die den Kot der Tiere nicht per Hand aufheben mögen, gebe es auch Papiertüten mit Schäufelchen. „Das Kuriose ist“, hat Ordnungshüter Pietz festgestellt, „dass so manche Hundehalter zwar solche Tüten bei sich haben, sie aber nur dann benutzen, wenn sie sich beobachtet sehen“. Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes sind angehalten, jeden Halter zu bestrafen, der die Hinterlassenschaft seines Hundes nicht entfernt. „Da kennen wir kein Pardon. Mit einer Ermahnung ist es nicht getan“, betont Pietz.
Beim ersten Verstoß wird ein Ordnungsgeld von 35 Euro fällig, im wiederholten Fall ein deutlich höheres Bußgeld. Die Ordnungshüter stehen aber vor dem Problem, dass sie die Hundehalter bei ihren Versäumnissen ertappen müssen. Allerdings: Auch Zeugen helfen ihnen weiter. „Jeder, der einen Hundebesitzer dabei sieht, kann ihn zur Anzeige bringen“, erklärt Pietz, und er kündigt an, dass die Ordnungshüter nun auch in Zivil Streife gehen - damit Hundehalter sie nicht schon von weitem erkennen.
Auszüge aus zwei Leserstimmen:
Am Schoolkamp. Da wo ich wohne, gibt es eine Wiese.Kinder, die gerne auf dieser Wiese spielen möchten, bleiben angewidert davor stehen und bekommen schon vom Gestank einen Würgereiz. Spricht man einen Hundebesitzer, der den Haufen seines Hundes nicht entfernt, freundlich darauf an, schlagen einem sofort Aggressionen entgegen. Mittlerweile scheint die Wiese nicht mehr auszureichen. Auch Vorgärten und Gehwege werden immer häufiger zum Hundeklo. Wenn ich meinen Sohn zum Kindergarten bringe, sind auf ca. 400 m Gehweg an die 15 Hundehaufen. Meinen Sohn unbeschadet zum Kindergarten zu bringen, grenzt an Akrobatik. Wieso scheint es für einige Hundebesitzer ein Problem zu sein, die Sch.... ihrer Hunde zu entsorgen? Das Problem ufert mittlerweile aus und den Hundebesitzern ist nicht beizukommen. Rene Heyse
Im Ehrenpark. Leider beobachte ich fast im minütlichen Abstand Hundehalter, die ihren „Liebling“ ungeniert auf die große Wiese führen und ihn dort das „große Geschäft“ erledigen lassen. Zur optischen Täuschung halten viele dieser Tierfreunde einen Plastikbeutel parat, der jedoch häufig nur benutzt wird, wenn die Hundehalter sich beobachtet fühlen. Um diesem Missstand abzuhelfen, halte ich es für unbedingt erforderlich, entweder bis auf die Hundefreilauffläche den gesamten Park für Hunde zu sperren oder zumindest an der großen Wiese Hinweisschilder aufzustellen, die das Betreten mit Hunden streng untersagen. Würde man an jeden Hundehaufen ein kleines Fähnchen aufstellen, würde jeder sich wundern, wie dicht an dicht die Hinterlassenschaften liegen. Anregen möchte ich auch, dass sich die Bezirksvertretung mit diesem Thema befasst. Ludger Limberg