Bottrop. . Auf der Tauschbörse in der Bottroper WAZ-Redaktion wurden viele Panini-Fans fündig. Glücklich hielten sie ihre vollen Sammelhefte in den Händen. Zwischenzeitlich war im Hausflur kaum noch ein Durchkommen. Sogar Treppen und Mülltonnen dienten als Ablage für die langen Listen der doppelten und fehlenden Bildchen. „Eine tolle Idee der WAZ“, lobten viele der Gäste .

„Die 255 brauch’ ich noch“, ruft Margot Becker in den Raum. Michael Wegner blättert kurz durch seinen Bilder-Stapel. „Hab’ ich“, sagt er und reicht das Ruhrschifffahrts-Motiv an Frau Becker weiter. Im Gegenzug überlässt sie ihm die Nummer 171. Es ist das letzte Panini-Bild, das Michael Wegner in dem Album „Revier sammelt Revier“ fehlt. „Jetzt hab’ ich endlich alles voll“, freut er sich. Mehr als 50 Doppelte, die er übrig hat, verteilt er kurzerhand unter den anderen akribischen Sammlern und sorgt so für das ein oder andere strahlende Gesicht auf der Tauschbörse im Besprechungsraum der WAZ.

Der ist nach kurzer Zeit allerdings so voll, dass sich die Panini-Fans im Flur auf den Treppen niederlassen. Und nicht nur da. Draußen vor der Tür haben einige Sammler die Mülltonnen zusammengeschoben, nutzen sie als Ablage für ihre Heftchen, Klebebilder und Listen mit Doppelten und Fehlenden. „Wir sind komplett“, jubelt Adolf Motz. Wir – damit meint er sich und seine Ehefrau. „Nach zehn Minuten Tauschbörse hatten wir das Heft schon voll. Das ist wirklich eine Super-Aktion“, lobt Motz. Und so schreibt die Panini-Tauschbörse der WAZ eine Erfolgsgeschichte nach der anderen. Regina Michalski freut sich über ihre letzte Errungenschaft, die ihr Sammelheft komplettiert: der Unternehmer Louis Constanz Berger, das Bild mit der Nummer 37 im Heft. „Der war richtig schwer zu kriegen, aber heute hab’ ich ihn endlich bekommen.“ Währenddessen ist Günter Blaschczok noch auf der Suche nach „dem halben Rühmann“. „Das ist die Nummer 211, die ist ziemlich schwer zu kriegen“, meint er. Besonders begehrt bei den Börsianern sind auch die Bilder mit dem Bottroper Rathaus und dem Bergwerk Prosper Haniel.

Gordon Krabowski fehlt im Moment noch der Überblick. Er hat erst vor zwei Tagen mit dem Sammeln begonnen und blickt ein bisschen neidisch auf die fein säuberlich geführten Listen der anderen. „Ich muss jetzt erstmal wieder was einkleben, damit ich sehe, was mir noch fehlt“, erklärt er und macht sich sofort an die Arbeit. Nachfragen bei den Sammlern ergeben, dass die Revier-Bilder auch über das Ruhrgebiet hinaus Anklang finden. „Mein Heft hab’ ich schon voll, aber ich tausche jetzt noch im Auftrag einer Freundin, die in Jülich im Kreis Düren lebt. Die sagte sofort: Ich will das Heft auch haben“, erzählt Birgit Leitzgen.

Die inzwischen zweite Auflage der WAZ-Tauschbörse zeigt: Die Klebebildchen mit den „Ruhri“-Motiven begeistern junge wie ältere Bottroper gleichermaßen. Viele haben sich auch innerhalb der Familie ein gemeinsames Heft angelegt. Julia (11) sammelt zusammen mit ihrer Mutter. „Mein Lieblingsbild ist das von Atze Schröder“, meint Julia, „den finde ich total lustig.“ Mehr als 20 Motive fehlen Julia und ihrer Mutter, als sie kommen. Eine knappe Stunde später ist das Heftchen voll.

Unter die über 150 Sammler hat sich ein ungewöhnlicher Gast gemischt: der Fotograf Gerrit Starczewski. Er zeichnet verantwortlich für das große Bild aus der Pommesbude auf der Rückseite des Sammelheftes und das Klebebild vom als Elvis verkleideten VFL-Bochum-Fan. „Ich bin ja auch ein echtes Kind des Ruhrgebiets, und es war eine große Ehre für mich, dass ich mit meinen Bildern etwas zu diesem Projekt beitragen konnte“, sagt Starczewski.